Singapur, die mit Abstand sauberste und futuristischste Stadt, die ich bis dato gesehen habe. Der Insel- und Stadtstaat hält derzeit die weltweit höchsten Lebenshaltungskosten und es war klar, dass ein längere Aufenthalt für uns finanziell nicht möglich wäre. Doch ein Bekannter von Karla aus Deutschland wohnt in Singapur, befand sich zu der Zeit im Urlaub und wir durften seine Wohnung okkupieren. 5 Tage gönnten wir uns eine Auszeit bevor es weiter Richtung Malaysia und Thailand gehen sollte.
- Unsere Route für die kommenden 6 Wochen
- Mal abgesehen vom Kampf-Chillen in Olivers Wohnung, waren wir jeden Tag mind. eine Stunde spazieren, um wenigstens ein bisschen Luft an den Schädel zu lassen. Im Übrigen gibt es in Singapur ein paar absurde Regeln, wie den Verbot von Kaugummies oder auch die Strafzahlung, wenn man vergisst die Toilette zu spülen. Aber auch ein paar richtig sinnvolle: z.B. muss man $500 Strafe zahlen, wenn man Müll irgendwo hinschmeißt, statt in den Mülleimer. Finde ich super!
- Auch ganze 2 Minuten Sport…aller drei Tage, halfen, um das schlechte Gewissen ein bisschen zu beruhigen.
- Direkt nebenan – little India
- Am Straßenstand war das Essen sogar einigermaßen bezahlbar.
- Leider hat es in der Silvesternacht nur geregnet, doch wir sind trotzdem zum Marina Bay gelaufen, um uns das Feuerwerk anzusehen. Eine gehörige Menge Wein machte den Regen auch recht erträglich 😉
Am 2. Januar sollte es weiter Richtung Malaysia gehen. An der Grenze wird man aus dem Bus geschmissen, bekommt seinen Ausreisestempel in den Pass, dann wieder in den Bus, um nach einigen Metern wieder samt Gepäck auszusteigen, durchgecheckt zu werden und den neuen Einreisestempel zu bekommen. Abends in Kuala Lumpur angekommen checkten wir in der erst besten Abstiege ein und hatten 2 recht schlaflose Nächte. Aber gut wir sind ja noch jung, da geht sowas schon mal.
- Energiegeladen kann es weiter gehen.
- Hello Kuala Lumpur, nice to see you again.
- Durch moderne Tunnel entkommt man dem Verkehr Kuala Lumpurs und läuft einfach darüber hinweg.
- In Kuala Lumpur hatten wir endlich mal die Möglichkeit eine Moschee von Innen zu sehen. Obwohl Indonesien das Land mit den meisten Muslimen ist, haben wir dort keine dieser religiösen Stätten mal genau unter die Lupe nehmen können.
- Ganz blauäugig sind wir erstmal in unseren normalen Klamotten durch die Gebetshalle gelaufen, als uns ein freundlicher Herr darauf hinwies, dass wir einen Hijab tragen müssen. Ihr hättet das Gesicht des Herren sehen müssen, als er feststellte, dass kein einziges Gewand lang genug für uns war. Er war sichtlich verzweifelt, lies und dann aber in der zu kurzen blauen Robe davon wackeln.
- Ein Guide, der uns kostenfrei durch die Federal Territory Mosque führte und alle unsere Fragen beantwortete erklärte, dass 15.000 Männer und 2.000 Frauen hier Platz zum Gebet finden. ‚Aber wo beten all die Frauen, die keinen Platz in dem Gebetshaus finden?‘ ‚Frauen beten meistens zuhause was von Alah auch viel besser gewertet wird, da sie ihrer Bestimmung nachgehen und sich um Kind und Haushalt kümmern‘. – Die Feministin in uns musste kurz schlucken, aber wir waren dankbar endlich mal alle möglichen Fragen an den Islam loszuwerden.
- Vor der Absperrung beten die Männer, dahinter die Frauen, damit die Herren nicht abgelenkt sind. (Wir haben uns manchmal vorgestellt, dass wir es als Männer ganz schön anmutend fänden, wenn man uns für so schwach halten würde, dass wir uns noch nicht mal beim Anblick eines Fußknöchels in Zaum halten könnten. Naja gut, wahrscheinlich ist dieser Brauch auch eher auf Jahrhunderte alte Traditionen zurückzuführen als alles andere.) Außerdem haben wir gefragt, warum Frauen Männern nicht in die Augen sehen dürfen (obwohl uns in Indonesien nicht eine Person begegnet ist, die sich daran gehalten hat): ‚Frauen dürfen Männer in die Augen sehen wenn sie ihnen Gottes Segen wünschen – Salam alaikum.‘ ‚Was genau besagt der Islam zum Thema Polygynie (Vielweiberei)?‘ ‚Ein Mann darf 4 Frauen gleichzeitig haben, wenn er alle 4 gleich behandelt, d.h. der Mann hat dabei jeder seiner Ehefrauen einen eigenen Haushalt und eigenes Vermögen einzurichten sowie eine Mitgift zu geben. Aus diesem Grund habe ich nur eine Frau, ich könnte nicht für 4 sorgen.‘
- Wenn in Kuala Lumpur sind die Batu Caves ein Muss. Am besten direkt nach dem Sonnenaufgang, wenn noch keine Touris da sind.
- Nach wie vor eine der größten Höhlen die ich bisher gesehen habe, doch leider wird sie immer mehr zugebaut.
- Schonmal so ein schönes Postamt gesehen?
- Erst als wir in Kuala Lumpur ankamen machten wir uns so wirklich Gedanken darüber, was man sich in Malaysia denn so ansehen könnte und sind auf Malakka gestoßen. Die Küstenstadt liegt südlich von KL und ist UNESCO Weltkulturerbe.
- Nicht nur viele schöne Streetart-Malerein zieren die Krachten die sich durch die Stadt schlängeln.
- Sondern auch jede Menge Bars, Cafés und Restaurants in denen man es sich gut gehen lassen kann.
- Ansonsten ist Malakka vor allem als kulinarische Pilgerstätte bekannt.
- Und auch wir waren fleißig auf kulinarischer Entdeckungstour und haben alles ausprobiert, was wir noch nicht kannten. Z.B. diese, mit einer Art Hackfleisch gefüllten Reistaschen, die durch eine Blüte blau eingefärbt werden und in Bananenblätter eingewickelt werden.
- Sieht nach viel aus, schmeckt aber nach nichts.
- In kleine Melonen wird ein Loch geschnitten und mit dem Handmixer das Fleisch zum Saft püriert. Mit einem Schuss Vodka auch nicht ganz schlecht 😉
- Besonders charakteristisch für die Stadt sind diese kitschig dekorierten Rikschas, die Touristen mit laut dröhnender Musik durch die Stadt kutschieren.
- Überbleibsel niederländischer Kolonialzeit bilden das Zentrum der Stadt.
- Selbstverständlich darf auch hier Chinatown nicht fehlen.
- Und schaut mal, was in Malakka so in den Flüssen rumschwimmt. Auf eine kleinen Bootstour haben wir mindestens 12 dieser riesen Echsen im Wasser schwimmen sehen.
- Ich kann die Stadt jedem, der nach Malaysia reist, nur ans Herz legen 🙂
- Eine Tagesreise von Malakka entfernt liegt das nächste UNESCO Kulturerbe: Georgetown auf der Insel Penang im Nordwesten Malaysias.
- Und diese Stadt hat uns definitiv am besten in Malaysia gefallen. Lonely Planet hat Georgetown 2016 auf Platz 4 der 10 sehenswürdigsten Städte der Welt gesetzt und 2014 zur besten „Essens-Destination“ gekürrt. Um nur 2 der vielen vielen Auszeichnungen zu benennen, die diese Stadt bereits erhalten hat.
- Gerade eine Streetart-Tour durch die Stadt lohnt sich sehr.
- An jeder Ecke gibt es andere Kunstwerke zu bewundern.
- Oder Möglichkeiten lustige Fotos aufzunehmen.
- Auch noch nie zuvor gesehen, eine Tür für Riesen.
- ‚Wollen wir eigentlich mal in so einem Party-Hostel übernachten?‘ Gesagt getan und so ging es in Georgetown ins Tipsy Tiger Party Hostel. Der Name ist Programm. Im Übernachtungspreis sind bereits 2 Freigetränke pro Tag inbegriffen und gegen um 8 versammelt sich das gesamte Hostel im Lobby-Wohn-Spiel-Feierraum. Es wird kräftig gefeiert und um 11:30 wird die ganze Meute rausgeschmissen und man zieht gemeinsam durch die Bars. Eine wirklich interessante und spaßige Erfahrung, die ich mir aber nur ab und zu mal geben könnte. Naja weiter möchte ich darauf auch garnicht eingehen, denn was im Tipsy Tiger passiert, bleibt auch im Tipsy Tiger 😉
- Oh und nicht zu vergessen der Kek Lok Si Tempel
- Eine wirklich wunderschöne chinesisch-buddhistische Kultstätte
- Ja….was soll ich dazu sagen… Indonesien lässt einen einfach nie los. Wir wollten schon auf Borneo die vom Aussterben bedrohten Orang-Utans sehen, doch dort war es einfach zu teuer und umständlich für uns. Also entschieden wir an den einzigen anderen Ort zu gehen, an dem es die Tiere noch in freie Wildbahn zu beobachten gibt: Sumatra.
- 5 Stunden dauerte die Fahrt durch Sumatra bis zum kleinen Ort Bukit Lawang, dem Eintrittstor zum Gunung Leuser Natinalpark.
- Ein wunderschöner kleiner Ort entlang des Flusses, mit einer gemütlichen Unterkunft nach der anderen. Es gibt nicht viele Touristen, aber man merkt, dass dieser Ort von seinen Gästen lebt. Die erste Nacht verbrachten wir in einer schicken Unterkunft (Sam’s Bungalows) mit eigenem Bad und Balkon. Leider hatte ich mir mal wieder eine Nebenhöhlenentzündung zugezogen und auch das fleißige Knoblauch-Essen und Ingwertee-Drinken half nicht den Virus vor der 2-tägigen Wanderung loszuwerden. Absagen war undenkbar, also Augen zu und durch.
- Am nächsten Tag ging es zusammen mit Susan (Mitte 30), Reiseblogger Kevin (30) und einen, überaus direkten, Franzosen (um die 50) und 2 lokalen Guides 8 Stunden durch den Jungle des Nationalparks.
- Der 1 Million Hektar große Gung Leuser Nationalpark, eine UNESCO World Heritage Stätte, befindet sich im 2,5 Millionen Hektar großem Leuser Ökosystem. Viel Raum also indem sich die Orangutans verstecken können. Frische Früchte sorgten für den benötigten Energiebedarf.
- Dieser Pfau wollte auch etwas abhaben.
- Durch Schlamm hindurch ging es hoch und runter, bis das Walkie Talkie unseres Guides ansprang und wir wussten, wo sich ein Weibchen mit ihrem Baby aufhält.
- Nichts wie hin. Und da hing sie, ganz friedlich im Baum und schnurbselte Blätter. Ein semi-wildes Orangutan-Weibchen. Bis 1997 durften die Tiere noch als Haustiere gehalten werden. Viele der ausgewilderten Tiere haben nach wie vor keine Scheu vor dem Menschen und kommen sehr nah.
- Leider waren einige der Waldtouristen etwas zu begeistert vom Anblick der Tiere, mit denen wir 94% unserer DNA teilen und begaben sich in gefährliche Situationen, um das Weibchen näher in Augenschein zu nehmen. Guide Anto entschärfte die Situation indem er dem Orangutan-Weibchen eine Banane anbot und sie somit zu sich lockte. (Naja eine kleine Lücke im ecofriendly Angebot, aber darüber wollen wir mal hinwegsehen).
- Und tatsächlich kam sie ganz selbstbewusst auf uns zu.
- ‚Na was geht ab?‘ – sie wirkte so entspannt. Ganz im Gegenteil zu Mina, der wir Gott sei Dank nicht begegnet sind. Sie hat bisher schon 100 Menschen angegriffen ohne Grund. Man weiß nicht warum sie es tut, selbst wenn sie Essen bekommt, es scheint als würde es ihr einfach Spaß machen, erzählte Onto über die Einzelgängerin Mina. Unser zweiter Guide lief immer ca. 200 Meter vor uns, um Mina zu entdecken bevor sie uns entdeckt. Nur ein wildes Männchen rannte an uns vorbei und folgte den Spuren des Weibchens, welches wir eben noch bestaunt haben.
- Nach 8-stündigem Jungletrekking kamen wir gut durchgeschwitzt am Fluss an in dem sich erstmal abgekühlt wurde.
- Etliche offene Hütten, mit Moskitonetzen und Matten ausgestattet, sollten als Camp für die Nacht dienen.
- Nächtliche Junglesounds mal ganz ungedämpft.
- Ein Herr war schon fleißig am Kochen, um uns mit einem vielseitigem Abendbrot zu empfangen.
- Am nächsten Morgen kam Jackie mit ihrem Baby in das Camp geschlichen, als sie das Frühstück roch.
- Jackie wird auch the Hostagetaker – die Geiselnehmerin genannt, weil sie gerne Menschenhände festhält und an den Fingern zieht bis sie etwas zu Essen bekommt oder hält einen einfach nur fest, um ihr Ziel zu erreichen.
- Ganz selbstverständlich klaute sie die Reste unseres Frühstückes und nahm sich entspannt Zeit diese zu verkosten, ohne, dass es ihr irgendjemand streitig machen würde.
- Nur ihr Sohn war dreist genug in einem unbeobachteten Moment die Ananasschalen von ihr zu stehlen. Die beiden Kinder sind im Dschungel geboren, haben aber von ihrer Mutter gelernt, dass Menschen Futter haben und wie man da am besten rankommt.
- Später kam auch noch ein junges wildes Männchen, um unser Camp aus sichere Höhe vom Baum aus zu beobachten.
- Wir hatten solch ein Glück so viele Orangutans zu sehen (2 wilde Männchen, 2 semi-wilde Weibchen mit ihren Kindern). Insgesamt gibt es nur noch 7000 Orangutans auf Sumatra, deutlich mehr noch auf Borneo. Jedoch ist die Population in Südostasien in den letzten 30 Jahren um 80% gesunken. Schuld ist allem voran die Abholzung von Regenwald, wie z.B. für die Palmöl- oder Kautschukindustrie und Wilderei. Sie jagen vor allem junge Orang-Utans, die dann auf dem Schwarzmarkt für teures Geld verkauft werden. Da die Mütter ihre Jungen nicht kampflos hergeben, müssen auch sie häufig sterben.
- Leider war/ist es auch nicht untypisch, dass weibliche Orangutans für Prostitutionszwecke missbraucht werden. Ihnen wird das Fell abrasiert, sie werden geschminkt und weiblich gekleidet. Grausam, aber wahr.
- „Orang“ bedeutet „Mensch“, „Utan“ heißt „Wald“. Waldmenschen also. Sie sind die einzige Menschenaffenart außerhalb von Afrika.
- Jede Nacht bauen sie sich ein neues Nest.
- Nur aller 6-8 Jahre gebären Orangutans, so lange dauert es, um dem Kind die notwendigen Skills beizubringen, die es zum Überleben im Dschungel braucht.
- Danke Jackie für so viele schöne Bilder von dir…
- …und deinen Kindern.
- Mit 5 zusammengeschnürten Traktorreifen ging es den Fluss hinunter zurück ins Dorf.
- Eine sehr spaßige und aufregende Fahrt.
- Nach einer ruhigen Nacht in Sam’s Bungalows ging es 3 Stunden über die schlechtesten Straßen….
- …und nur!!! durch Palmölplantagen…
- …zum Elephanten-Schutzgebiet. Wir dachten unsere gesamte Tour wäre ecofriendly, doch leider gab es ein paar sprachbedingte Missverständnisse.
- Das Elephantenwaschen haben wir uns nur angesehen und uns gefreut, als eines der Kleinen zu uns zum spielen kam.
- Eindeutig nicht ecofriendly!
- Das dann schon eher 😉 Elefanten mal ganz natürlich!
- Ein wunderschönen Dschungel haben die Tiere hier zum Leben.
- Und auch die Menschen hier leben noch sehr einfach. Die Wäsche wird im Fluss gewaschen.
- Aufgespannte Planen dienen als Schattenspender für die badelustigen Einheimischen.
- Diese freuten sich, wie so oft, über den Anblick von ‚Bules‘ (Indonesisch für Westliche) und mussten erstmal Fotos schiessen.
- Sumatra Orangutan Backpackers kann ich nur wärmsten Herzens jeden Abenteurer empfehlen. 205€ haben wir für die 4 Nächte/5 Tages-Tour bezahlt. Abholung vom Flughafen in Medan + Rücktransport, Übernachtung, fast alle Mahlzeiten, Transport und Eintrittsgelder inkludiert. P.s. es gibt auch 2-, 3- oder 4-Tagestouren.
Mit diesem Affentheater möchte ich mich verabschieden. Weiter geht es in Thailand und Sri Lanka.
Bis dahin, Ohren steif halten.
Grüße aus Laos :*