Roadtrip 2.0

Seit nun schon 2 Monaten befinden wir uns auf unserem Roadtrip, erkunden Neuseeland und leben im Auto. Doch ein bisschen was hat sich geändert. Linda ist nun endlich auch am anderen Ende der Welt angekommen und aus diesem Grund haben wir einen Fahrzeugwechsel vorgenommen. Erics selbst ausgebauter Mitsubishi L300 Bus, mit welchem er vorher gereist ist, war in Auckland zwischen stationiert und wir holten unser neues Zuhause am 11. Januar ab.

Zu dritt ging es dann zu den beiden Neuseeländern Aron (46) und seinem Sohn Jeremy (17) nach Dargaville. Wir konnten für eine Woche die Autos im Hof abstellen und bei den Beiden hausen. In dieser Zeit haben wir die zwei Deutschen Tim und Yorick aus Auckland wieder getroffen und uns so gut verstanden, dass wir zu fünft 3 Tage bei Aron verbracht haben. Die Zeit war wunderbar, wir haben alle Aktivitäten und Ausflüge in der Gegend abgeklappert und herrliche Abende in Aron‘s Garage verbracht.

Da Eric und ich die Südinsel bereits kannten und nicht nochmal den Weg und die Kosten auf uns nehmen wollten, entschied sich Linda erstmal bis Ende Februar mit Yorick und Tim die Südinsel zu erkunden. Die Gelegenheit war einfach so passend, ansonsten wäre ihr diese (naturtechnisch spektakulärerer) Insel Neuseelands entgangen. Also ging es für Eric und mich weiter Richtung Northland (dem obersten Zipfel der Nordinsel). Vom nördlichsten Punkt Neuseelands (Cape Reinga) sind wir dann über die Ostküste runter bis nach Napier gefahren.

An das Leben im Van hat man sich mittlerweile sehr gut gewöhnt. Die Gasflasche wird gewissenhaft an die Herdplatten angeschlossen, aus der Dachbox werden Tisch und Stühle routiniert aufgebaut und man findet alles auf den ersten oder zweiten Griff, da jeder Gegenstand seinen festen Platz hat. Objekte der gleichen Kategorie befinden sich in s.g. Units in Ziplocktüten. So finden z.B. alle Technik-Utensilien Platz in einer dieser durchsichtigen Tüten, wie auch täglich gebrauchte Kosmetikartikel, Spiele, uvm. Die Klamotten werden einzeln zu Rollen zusammengewickelt und in eine Kiste nebeneinander gereiht. Anziehsachen die täglich gebraucht werden kommen hinter die Sitze. Auch die Einkaufsliste weist gewisse Standard-Lebensmittel auf und ich übernehme meistens das Kochen, da Eric uns von A nach B bringt. Zum Frühstück gibt es ein von uns liebevoll bezeichnetes Mördersandwich, bestehend aus zwei Scheiben „kommt-Brot-recht-nah-ist-trotzdem-ein-Toast“, Avocado, Salami, Käse, rote Beete, Aufstrich und wenn wir uns „mal richtig gönnen“ noch ein Spiegelei (daher die Bezeichnung). Zum Mittag wird dann meistens nur gesnaked, um Abends entweder Couscous-Salat, Nudeln, selbstgemachtes Humus mit Gemüse und Reis oder doch noch ein Mördersandwich (weils „so nice“ ist) zu verzehren.

Beim anschließenden Zähneputzen stellt sich dann die Challenge : wie schaffe ich es, dass der permanente Wind mir meine Spucke nicht ans Bein wedelt? Wenn das geschafft ist und man glücklicherweise in der Nähe noch eine öffentliche Toilette hat (die es hier im Übrigen überall und kostenfrei gibt), hat man es schon ziemlich weit gebracht.

Besonders erfreulich, wenn man zu dieser Zeit schon auf einer hoffentlich kostenfreien Campsite steht und sich nicht noch ein Versteck am Rande des Feldes, hinter Büschen oder in einer Wohnsiedlung suchen muss, da Campermate und Co. in der entsprechenden Gegend nur völlig überteuerte Campingplätze anbieten. Viele Campsites basieren auf Ehrlichkeit und es gibt nur eine Vertrauenskasse. Der Besitzer kommt diese zumeist einmal täglich leeren und stattet seinen Gästen einen Besuch ab. Campgrounds generell sind eine super Gelegenheit, um neue Leute kennenzulernen oder auch mit Kiwis ins Gespräch zu kommen. Laut dem Motto „sharing is caring“, wird der Wein geteilt, zusammen gesessen und Geschichten ausgetauscht. Empfehlungen werden ausgesprochen und noch mehr Nadeln mit Reisezielen werden bei maps.me gesetzt.

Für Eric geht’s Ende Februar weiter Richtung Bali und ich werde gemeinsam mit Linda mit dem Mitsubishi Chariot durch Neuseeland ziehen und nach Arbeit suchen.

Ich habe wieder eine Bildergallerie erstellt mit den schönsten Plätzen und Eindrücken, die wir in den letzten Wochen gesammelt haben. Die Vielfältigkeit Neuseelands lässt auch auf der Nordinsel nicht zu wünschen übrig. In diesem Sinne bis zum nächsten Mal.

Eure Gina