Im Februar ging es für Mama, Ulf, Georg und mich nach Sri Lanka. Ich hatte die Drei bereits seit 15 Monaten nicht mehr gesehen und die Freude war riesig, als wir uns in Colombo endlich wieder in die Arme fallen konnten, Freudentränen inklusive.
Doch wie immer erst einmal eine kleine Einführung zum Land, bevor ich zu unseren Erlebnissen komme.
Sri Lanka, ein Land von der Größe Bayerns, südöstlich von Indien. Der Staat heißt zwar Sri Lanka („Insel des glückhaften Zeichens“), aber der geografische Begriff Ceylon (ja genau wie der Tee) ist immer noch lebendig. Als sich die Engländer 1948 aus dem Land zurückzogen, ging für die Bewohner eine knapp 500 Jahre dauernde Kolonialgeschichte zu Ende. Doch wenig später sollte ein Bürgerkrieg anfangen, der 30 Jahre andauerte und erst im Mai 2009 zu Ende ging. Die singhalesischen Streitkräfte kämpften gegen die Tamilen, die im Norden und im Osten einen eigenen Staat etablieren wollten – für die, ihrer Meinung nach, diskriminierte Minderheit der Tamilen (18% der insgesamt 20 Millionen Einwohner). Seitdem dieser Krieg beendet ist wächst und gedeiht das Land unentwegt. Die Infrastruktur wird ausgebaut und Touristenunterkünfte schießen überall aus dem Boden.
- Unsere Route durch das Land. Das Land hat eine Menge zu bieten: palmengesäumte Sandstrände, artenreichen Dschungel, von Elefanten bevölkerte Savannen, grüne Teeplantagen, mystische Berge, sogar Wüste. Und für Kulturinteressierte: sieben Unesco-Weltkulturerbe-Stätten mit den alten Königsmetropolen Anuradhapura, Polonnaruwa und Kandy; Palastruinen, monumentale buddhistische und vielfarbige hinduistische Tempel sowie eine enorme religiöse, ethnische und kulturelle Vielfalt. Es stand also viel auf dem Programm.
Für die ersten 6 Tage hatten Mama und Ulf eine organisierte Tour über den Anbieter SKR gebucht. Für mich natürlich wahnsinnig entspannend mal nicht alles selbst organisieren zu müssen, sondern sich einfach treiben zu lassen. Zusammen mit einem anderen Pärchen und einer weiteren Dame ging es mit unserem Bus quer durchs Land.
- Was ein Luxusliner, im Vergleich zu den Bussen, mit denen ich mich sonst so fortbewege.
- Unser Guide kommt ursprünglich aus Sri Lanka, lebt aber schon seit Jahren in Deutschland und kann uns bestens und auf sehr amüsante Weise durch das Land führen.
- Immer mit dabei…zwei sehr charmante Assistenten.
- Mama hatte mir von zuhause Salami, Pickup, Hanuta, Sekt und Senf mitgebracht. Ich hab mir ein zweites Loch in den A**** gefreut.
- Direkt nach der freudigen Wiederbegegnung ging es zum Höhlentempel von Dambulla.
- Beeindruckende Wandmalereien und unzählige Buddhastatuen machen diesen Ort zu einem UNESCO Weltkulturerbe.
- Und auch dieser Tempel wird, wie so oft in Asien, von Affen bewacht.
- Am nächsten Tag sind wir zur alten Königsstadt Polonnaruwa gefahren, die mich sehr an Ayutthaya in Thailand erinnerte, mit Stupas aus roten Backsteinen, die schon ganz krumm und schief stehen.
- Unweit von Polonnaruwa befindet sich der Minneriya Nationalpark, der ideale Ort für eine Jeepsafari…
- …natürlich im Rangerstil…
- …vorbei an wilden Affen…
- …und verrückten Vögeln…
- …zum Sonnenuntergang…
- …um die größte Ansammlung wilder Elefanten asienweit zu beobachten.
- Mit der steigenden Temperatur fallen die Wasserstände und somit kommen die Elefanten zu den Stauseen der Nationalparks. Im Mai beginnt die Wanderung und erreicht im August ihren Höhepunkt. Zu dieser Zeit haben Besucher die Möglichkeit, zwischen 300 und 500 Elefanten beobachten zu können. Wir waren im Februar dort und selbst dann konnte man jede Menge Tiere sehen.
- Kleiner Tipp falls ihr selber mal nach Sri Lanka reisen wollt: Fragt vor dem Besuch des Parks einen Einheimischen, wo sich gerade die Elefanten befinden. Diese wechseln nämlich zwischen den drei – mehr oder weniger aneinandergrenzenden – Nationalparks (Hurulu Eco Park, Kaudulla, Minneriya) 😉
- Der Sri Lanka Elefant gilt als stark gefährdet, da die Population in den letzten 60 Jahren um ganze 50% gesunken ist, allem voran durch den Verlust von Lebensraum.
- Trotzdem wird geschätzt, dass Sri Lanka die höchste Dichte von Elefanten hat im Vergleich zu anderen Ländern Asiens.
- Der asiatische Elefant ist kleiner als der Afrikanische und frisst trotzdem bis zu 150kg Pflanzen pro Tag.
- Es wird geturtelt was das Zeug hält…
- Leider hält die Liebe zwischen den Paaren nicht lang und so werden die männlichen Tieren nach einer Weile von den weiblich dominierten Herden verstoßen.
- …und ein kleines 4 Wochen altes Baby kriegen wir auch zu Gesicht.
- Ein neuer Tag ein neues Abenteuer.
- Und auch hier achten die Affen auf Recht und Ordnung und dass die Touristen auch ja etwas von ihrem ganzen Krims Krams abgeben.
- Die Felsenfestung Sigiriya. Mit einer sehr interessanten Geschichte: Der Name Sigiriya bedeutet Löwenfelsen. Es handelt sich um einen rund 200 m hohen Magmablock, der weithin sichtbar den Dschungel überragt. Unter seinen Felsüberhängen und in den Höhlen lebten bereits um 300 n.Chr. buddhistische Mönche. Zur Festung ausgebaut wurde Sigiriya im Jahr 473 n. Chr. Auslöser war ein Königsmord in Anuradhapura: Kassapa I. ließ seinen eigenen Vater König Dhatusena bei lebendigem Leib einmauern, weil er sich in der Thronfolge übergangen fühlte. Sein Halbbruder Mogallana schwor Rache, musste jedoch zunächst nach Südindien fliehen. Kassapa verlegte seine Residenz auf den Felsen vonb Sigiriya, ein Verbleib in Anuradhapura erschien ihm zu gefährlich. Im Jahr 491 kehrte Mogallana mit einem Heer von Söldnern zurück nach Sri Lanka. Es kam zur Schlacht zwischen den Truppen der Halbbrüder. In einem Sumpfgebiet geriet Kassapa auf dem Rücken seines Elefanten in eine ausweglose Situation und ging in den Tod. Mogallana wurde König, er ließ den Palast auf dem Felsen von Sigiriya zerstören und verlegte die Residenz wieder nach Anuradhapura.
- Der Ausblick von oben ist auf jeden Fall die vielen Treppen wert, nur die Sicht hätte ein bisschen klarer sein können.
- Kein Wunder also, dass die Felsenfestung das wohl beliebteste touristische Ziel Sri Lankas ist. Sehr früh kommen lohnt sich ;))
- Auf dem Runterweg sagte noch ein Eichhörnchen hallo…die sehen hier so ganz anders aus.
- Familie Kunterbunt ist glücklich und weiter geht es nach….
- Kandy.
- Im sogenannten Zahntempel soll ein oberer linker Eckzahn des Buddha aufbewahrt werden. Diese Reliquie war eine wichtige Quelle der Legitimität des singhalesischen Königtums und wurde daher immer in der jeweiligen Residenzstadt aufbewahrt. Sie macht die Stadt zu einer der wichtigsten Pilgerstätten des Buddhismus, was ein wesentlicher Grund für den Wohlstand der Stadt ist.
- Schon wenn man hinein kommt wird man von Trommlern und Trötern mit ohrenbetäubenden Klängen in Empfang genommen.
- Eine Prunkvolle Baute, in welcher die Geschichte des Buddhas in Wandmalereien festgehalten ist.
- Hunderte Menschen pilgern zum Tempel…
- …um Blumen zu opfern, …
- …zu beten und einen kurzen Blick auf die Reliquie zu erhaschen.
- Kein Wunder also, dass der größte Buddha Sri Lankas über Kandy wacht.
- Die Stadt hat ihren ganz eigenen Scharm, aber gerade diese schmalen, mehrstöckigen und völlig überfüllten Häuser findet man überall im Land.
- Hier haben Mama, Ulf und Georg sich im Verhandeln auf dem Markt üben können. Wenn man da nicht knallhart ist, wird man gnadenlos abgezogen.
- Fragt man nach den Grundnahrungsmitteln in Sri Lanka, so erhält man meist die gleiche Antwort. Natürlich Reis an erster Stelle, dann Kokosnüsse, Linsen, Brot, aber auch Bananen.
- Total überfüllte Busse, überladene Lastwagen, dreirädrige Tuk-Tuks, ,Fahrräder, Autos und auch Ochsenkarren prägen das Verkehrsbild.
- Die von Mama liebevoll als Eisenschweine bezeichneten Busse durften wir später auch mal austesten.
- Doch bevor wir weiterzogen haben wir noch die traditionellen Tänze Sri Lankas bestaunt.
- Ich steh ja total auf Tanzaufführungen und war sehr begeistert von den bunten Kostümen.
- Einmal übers Feuer laufen und andere Kogelspielchen durften natürlich nicht fehlen.
- Noch schnell Proviant gekauft bevor…
- (solche Obststände fallen hier nicht immer so pompös aus)
- …es weiter zum Bahnhof ging (auch die Schaffner sehen ein bisschen anders aus)…
- …und wir endlich mit dem legendären Zug durchs Hochgebirge Sri Lankas fahren konnten.
- 5 Stunden fuhren wir durch Teeplantagen und die schönste Landschaft Sri Lankas.
- Jeder versucht einen Platz in der Tür zu bekommen, um die Aussicht zu genießen und das perfekte Foto zu schießen.
- Naja von der Toilette (wenn man sich aufs Klo stellt) geht das auch 😉
- Gerade die unzähligen Teeplantagen sind ein Fest fürs Auge.
- Allem voran wenn man die Teepflücker bei der schweren Arbeit beobachten kann.
- An dieser Stelle kurz etwas über die Bedeutung des Ceylon Tees für Sri Lanka: Ceylon, der alte Name der Insel, steht für Tee und die damit verbundene Industrie war der dominierende Wirtschaftssektor, der bis zur Hälfte der Deviseneinnahmen einbrachte. Diese Zeiten sind jedoch lange vorbei. Nicht, dass die Teeexporte keine Rolle mehr spielen, aber die Relationen haben sich verschoben. Tee steuert nur noch um die 12 Prozent zu den Deviseneinnahmen bei, obwohl die Anbaufläche deutlich auf über 300.000 Hektar angewachsen ist. Jährlich werden mehr als 300.000 Tonnen Tee produziert.
- Somit ist Sri Lanka nach wie vor einer der größten Teeexporteure weltweit, wie wir in dieser Teefarm lernten.
- Ganz interessant: Im Jahr 1870 gelang es dem Schotten James Taylor erstmals, auf Sri Lanka Tee anzubauen. Der Anbau war eine Reaktion auf eine Rostpilzseuche, die den bis dahin vorherrschenden Anbau von Kaffeepflanzen vernichtete.
- Gerade aus steilen Höhenlagen von 1200 Metern mit ausreichend Luftfeuchtigkeit und Niederschlag kommt der hochqualitative Ceylon-Tee, weil Teepflanzen keine Staunässe vertragen. Doch die Knochenarbeit ist hier oben auch nicht leichter. Die Teepflückerinnen erhalten pro Kilo 20 Rupien, das sind 0,12 Euro. Ein Hungerlohn.
- Unsere Zugfahrt sollte in Nuwara Eliya enden.
- Ein Ort, der irgendwie so garnicht nach Sri Lanka passt und mich eher an Neuseeland oder England erinnert. Nuwara Eliya wurde im 19. Jahrhundert als Erholungsort für die britischen Kolonialbeamten gegründet. Kolonialarchitektur, Pferderennstrecken, ein Golfplatz, kaltes Klima und Regen geben einem das Gefühl man sei im falschen Film gelandet.
- Hach ja und was wäre denn ein Besuch in Sri Lanka wenn man nicht mal bei einem der vielen Ayurveda Gärten vorbei schaut und sich soweit bequatschen lässt bis man Unmengen an Geld für völlig überteuerte Ayurveda-Produkte ausgibt, um danach im Reiseführer zu lesen, dass man die gleichen Produkte sehr günstig in jedem Laden erhält….klassischer Travel-Fail.
- Naja trotzdem viel in dem Garten gelernt, z.B. das Zimt aus der Rinde des Ceylon-Zimtbaumes stammt. Was genau Ayurveda ist, dazu komme ich später.
- Auf dem Rückweg nach Colombo (eine 11-stündige Fahrt) machten wir hier und da nochmal Stop, wie z.B. an diesem kunterbunten Hindu-Tempel.
- Vorbei an den vollgestopften Einkaufsläden ging es zurück nach…
- …Colombo, eine, eher semi-sehenswerte Stadt…
- …das Ende unserer Busreise durch Sri Lanka.
- Nach dieser aufregenden Woche wollten wir es ein wenig ruhiger angehen lassen und es ging für 3 Tage nach Wadduwa ins Taprobana Beach Ressort.
- Essen bis der Arzt kommt….
- …Kampfchillen…
- …und den Strand bewundern, stand auf dem Programm.
- Zwischendurch wurde man vom Hau-Ruck Gesang der Fischer an den Strand gelockt, die stolz ihr großes Fischernetz an Land zogen.
- Alles wurde unter den Fischern aufgeteilt und jeder zog glücklich von dannen.
- Gerade zum Sonnenuntergang war es besonders schön am Strand entlang zu spazieren.
- Wie überall in Asien kippen die Leute ihren Müll am Strand ab, in den Abschnitten wo niemand wohnt. Die Schweine suchen dann nach Essensresten in dem Müll…traurig.
- Apropos Schweine…Irgendwie liefen die in Wadduwa frei am Strand herum. Um sie zu fangen hockten sich zwei Menschen mit einem Netz auf den Boden, die Schweine wurden den Strand entlang bis zu ihnen getrieben und im richtigen Moment wurde das Netz hochgehoben um sie einzufangen. Ein spannendes Spektakel.
- Ansonsten traf man hier eher auf Kühe und prächtige Bullen…
- …Kinder, die mit selbstgebastelten Angeln ihr Glück versuchten…
- …oder ihr Taschengeld am Kiosk ausgaben….
- …und jede Menge Fischer.
- Ein wunderschöner Ort.
- Perfekt um die Seele baumeln zu lassen. (wahrscheinlich das luxuriöseste Hotelzimmer in dem ich bisher übernachten durfte, ihr könnt euch vorstellen, was ich für Freudentänze aufgeführt habe.)
- Ein weitere Woche verbrachten wir in der Villa Kobura. Eine Unterkunft, die uns alle hat Staunen lassen.
- Die Villa im traditionellen Kolonial-Stil.
- Insgesamt gibt es nur vier Zimmer und wir waren die einzigen Gäste.
- Der Blick vom Zimmer in den Garten.
- Dort hat man auch einige andere süße Mitbewohner gefunden.
- Wir fühlten uns wie in der Casa von Pablo Escobar.
- Die Gastgeber Sidath und seine Frau Dammi haben sich mit vollem Einsatz um uns gekümmert und uns jeden Wunsch von den Lippen abgelesen.
- Dammi ist eine sehr talentierte Köchin und hat uns zum Frühstück und meistens auch zum Abendbrot in den Bann der singhalesischen Küche gezogen. Selbst die Kokossnussflocken wurden frisch gerieben….
- …um daraus diese Milchreis-Kokoskuchen zu machen…
- …welche es zum Frühstück zusammen mit Kartoffelcurry, Zwiebel-Chutney, Honig-Kokospfannkuchen, gedämpften Reisnudeln, Fladenbrot, Sambal und mit Ei gefüllten Eierkuchen gab. sooooooo lecker!!!!
- Dammi’s Kochkünste stießen auf so viel Begeisterung, sie musste uns zeigen wie wir die Gerichte selber kochen können.
- So lernten wir wie man Curry, Roti, Brinjol und das Onion Chutney kocht.
- Und der Dhal durfte selbstverständlich nicht fehlen.
- Eine absolute Traumunterkunft. Früh morgens, wenn ich aufgestanden bin, um ein wenig Yoga zu machen, hatte mir Sidath schon den leckeren Ceyon Tee mit etwas Milch hingestellt oder kam gerade mit frischen Kokosnüssen zurück. Gerade die orangenen kleinen Königskokosnüsse schmecken ganz besonders gut.
- Extra für uns hatte er auch Nihal (57), den Kokosnussmann, herbestellt.
- Er ist der Einzige in der Gegend, der die hohen Palmen (nur mit einer Strickschlaufe zwischen den Füßen) hinauf klettern kann, um die Kokosnüsse, die Palmenblüten und die vertrockneten Blätter herunter zu holen.
- Die Unterkunft ist sogar so schön, dass sie regelmäßig für Hochzeitsshootings genutzt wird.
- Ehen auf Sri Lanka werden meist immer noch arrangiert. Es gibt Heiratsvermittler, die gegen einen bestimmten Prozentsatz der Mitgift einen geeigneten Ehepartner suchen. Selbstverständlich müssen die Kaste und die finanziellen Gegebenheiten passen. Auch das Horoskop wird verglichen.
- Ein Hochzeitsfest auf Sri Lanka wird zweimal gefeiert: Das erste Mal in Weiß, wie bei uns, und nach dem Flitterwochen (oder auch nur Flitterstunden) in Rot, das so genannte „Home coming“.
- Um die Villa Kubura herum kann man wunderbar das dörfliche Leben Sri Lankas beobachten.
- Oder man quetscht sich in eines der niedlichen Tuk-Tuks um sich…
- …vorbei an Riesen-Fledermäusen….
- …zum unweit entfernten Hikkaduwa bringen zu lassen.
- Ich bleib hier, mir gefällts.
- Der Ort ansich ist recht unspektakulär, der Strand aber sehr schön.
- Vor allem, wenn man das Glück hat und zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist 🙂
- Kleiner Tipp zwischendurch, wenn ihr mal nach Sri Lanka kommt. Bleistift oder Plastikstift mitnehmen und dann funktionieren auch unsere Stecker…man muss sich nur zu helfen wissen.
- Der Zug in Sri Lanka ist auch ein absolutes Erlebnis. 50km – 0,26€ pünktlich + schnell, da kann sich die Deutsche Bahn mal eine Scheibe abschneiden, zugegebenermaßen vielleicht lieber nicht vom Interior. Zusammen mit jede Menge Einheimischen ging es zum Tagesausflug nach Galle (ja der Ort heißt wirklich so).
- Eine wunderschöne Zugfahrt.
- Galle-Fort ein ganz bezaubernder Ort im Kolonialstil.
- …mit vielen kleinen Gässchen…
- …einer Boutique neben der anderen….
- …Nostalgie-Scharm…
- …schöne Häuser…
- …Kirchen….
- …und der berühmte Leuchtturm von Galle Fort.
- Gerade zum Schulschluss liefen wir durch den schönen Ort. An dieser Stelle kurz etwas zum Bildungssystem. Das oft gepriesene Bildungssystem Sri Lankas ist bei näherer Betrachtung ernüchternd. Die Rechte von Kindern und Jugendlichen werden oft durch eine veraltete Bildungspolitik vernachlässigt. Bereits in den Kindergärten wird eine sprachliche, kulturelle und sozialökonomische Trennung vorgenommen. Es gibt singhalesische, tamilische und muslimische Kindergärten, und dieses System setzt sich später an den Schulen fort. Dadurch lernen Kinder kaum die Sprache ihrer Nachbarn. Viele schicken (insofern sie es sich leisten können) ihre Kinder deshalb zu privaten Sprachschulen.
- Glücklich und zufrieden haben wir den Tag bei Essen und…
- …Sonnenuntergang ausklingen lassen. Wir waren offensichtlich nicht die Einzigen, denen dieser Anblick gefiel.
- Und nun sollte es mit einem Eisenschwein zurück nach Hause gehen.
- Das Interior überzeugt schon mal.
- Bis in die letzte Ecke wird der Bus, indem laute Bollywood Musik dröhnte, vollgestopft.
- …Bevor er im Affentempo, an allen vorbei, nach Hikkaduwa donnerte.
- Was für ein Tag.
- An einem anderen Tag fuhren wir mit dem Minivan zu Goffrey Bawas Haus, der berühmteste Architekt Asiens.
- Ein wunderschönes parkähnliches Grundstück. Die Architektur und Einrichtung minimalistisch im Shabby Chic.
- Sri Lanka ist bekannt für ein hohes Aufkommen von Edelsteinen. So ging es für uns auch in eine Edelsteinmanufaktur, wo man gezeigt bekommen hat, wie die Steine geborgen werden aus solchen Schächten.
- Anschließend besuchten wir eine Schildkröten Auffang- und Zuchtstation. Davon gibt es jede Menge in Sri Lanka.
- Auch die, vom Aussterben bedrohte ‚Echte Karettschildkröte‘ wir hier gezüchtet.
- Soo viele süße Babyschildkröten, aber auch Behinderte oder eine, die ihr Gleichgewicht nicht halten kann, haben hier ein neues Zuhause gefunden.
- Die Babys werden selbstverständlich zu gegebenen Zeitpunkt in der Wildnis ausgesetzt, aber manche werden die Becken nie verlassen können. Wie diese hier, die einen Arm an ein Fischernetz verloren hat und so viel Plastik in ihrem Bauch hat, dass sie nicht mehr untertauchen kann. Als der Helfer versuchte sie unter Wasser zu drücken, sprang sie wieder hoch wie ein Ballon. Schildkröten essen Quallen und sehen den Unterschied zu einer Plastiktüte nicht. Traurig!
- Neuer Tag neuer Ausflug, diesmal waren wir mit dem Boot unterwegs.
- Schonmal durch einen Mangroven-Tunnel gefahren? Ja wir sind tatsächlich mit dem Boot da durch und Georg war der festen Überzeugung, dass wir Krokodile sehen werden – leider haben wir keine gesehen.
- …dafür aber erfolgreiche Fischer…
- …und andere Raubtiere…
- …und haben uns an einer Putzer-Fisch-Station die Hornhaut von den Füßen fressen lassen (bei solchen großen Fischen krabbelt das wie verrückt).
- Auf einer kleinen Insel, mitten auf dem See, gab es dann noch diese Tempelanlage zu bestaunen mit unzähligen Mönchsstatuen.
- Immer wieder wird Sri Lanka als Heimstätte des Theravada-Buddhismus, d.h. der „Schule der Ältesten“, angesehen. Er ist auch in Myanmar, Thailand, Kambodscha und Laos vertreten. Der Theravada- Buddhismus geht auf die ältesten, vor über 2.000 Jahren in der Sprache Pali verfassten Handschriften des Buddhismus zurück und wird daher gern auch mit Stolz als die ursprüngliche, »reine« Lehre angesehen. Ihr zufolge ist das Nirwana – also das Erlöschen aller daseinsbindenden Faktoren wie Machtgier, Geldsucht oder Wollust – das bleibende Ziel. Wie der konkret praktizierte Buddhismus im Alltag aussieht, hat jedoch mit einer reinen Lehre zumindest auf den ersten Blick wenig zu tun. In unmittelbarer Nähe buddhistischer Tempelanlagen, an ihren Eingängen oder auch völlig integriert, befinden sich kleine Tempelchen, Bilder oder Statue unterschiedlicher hinduistischer Gottheiten, denen die Gläubigen Opfergaben darbringen. Während Buddha selbst eher für das ewige Heil zuständig ist, rufen Buddhisten bei konkreten Alltagsproblemen wie Krankheit oder Liebeskummer die hinduistischen Götter an. Im Buddhismus gibt es keine Gottheiten, die man um Hilfe bitten kann, man muss sich selber auf den Weg „Dhamma“ machen, um die Erlösung des Leidens zu erzielen. Leider versuchen nur wenige (außer die Mönche und Nonnen) diesen Weg ernsthaft zu gehen.
- Zurück ging es mit dem Boot…
- …in den Sonnenuntergang. Es folgen ein paar schrecklich kitschige Fotos:
- Zwei Wochen waren rum und es war Zeit sich von Ulf und Georg zu verabschieden, denn die beiden mussten wieder zurück. Mit Mama sollte ich noch weitere vier Wochen reisen, da durch die Umstellung der Arbeitszeitmodelle sie sich so lange frei nehmen konnte. Trotzdem ein trauriger Abschied.
- Eine Woche wollten wir noch auf der Insel bleiben, um einen Ayurveda-Schnupperkurs zu machen.
- Was ist Ayurveda? Ayurveda -das Wissen vom Leben- umfasst Heilmethoden, die vor über 2.500 Jahren auf dem indischen Subkontinent entstanden sind. Die im Ayurveda praktizierten Heilmethoden umfassen unter anderem innere und äußere Reinigungstherapien, ausgleichende Massagen und Ölbehandlungen, eine spezielle Pflanzenheilkunde und eine individuelle Ernährungsweise.
- Die Shunyata Villa in Induruwa steht unter deutscher Leitung, die Mitarbeiter sind aber weitestgehend Singhalesen. Wir haben in einem kleinen Bungalow (ca. 600m entfernt) übernachtet, verbrachten aber jeden Tag, von 7 bis 20:30 Uhr in der Shunyata Villa. Eine s.g. ayurvedische Vollpension. Am ersten Tag fand eine Arztkonsultation statt, in welcher der Arzt alleine über das Fühlen des Pulses und natürlich durch die Körpersprache (basierend auf seiner Erfahrung) deinen gesundheitlichen Zustand, Probleme, wie auch allgemeine Eigenheiten und das Dosha bestimmen konnte. Die drei Doshas – „Vata“, die luftig- trockene, „Pitta“, die feurige, und „Kapha“, die flüssige Körperenergie sollen wieder in Balance gebracht werden. Jeder Mensch ist einem oder zwei Doshas zuzuordnen. Mir wurde gesagt ich sei Kapha-Pitta. Es war wirklich verblüffend wie der Arzt einen analysiert hat und treffsicher sagen konnte, was einem fehlte.
- Die richtige Ernährung ist im Ayurveda die Grundlage für ein langes, gesundes und glückliches Leben. Eine falsche Ernährung ist nicht nur die Ursache von körperlichen Beschwerden aller Art, sondern oft auch die Grundlage von energetischen-Störungen wie Trägheit, Depressionen, Konzentrationsschwäche und Nervosität. Man sagt im Ayurveda, dass eine schöne klare Haut, geistige Klarheit, Körperkraft und Ausdauer die Merkmale einer reinen und aufbauenden Ernährung seien. Zusätzlich zeichnet sich reine Nahrung durch eine für die Sinne angenehme Farbe, einen guten Geschmack, Geruch und Berührung aus. Ein bekömmliches und wohltuendes Essen wird schnell in die Körpergewebe (Dhatus) umgesetzt und stört die Doshas nicht. So gab es eine halbe Stunde vor dem Frühstück ein warmes Glas Wasser. Anschließend konnte man sich seine Kräuterbox abholen. „11.000 verschiedene Pflanzenarten aus der reichen hiesigen Flora bilden das üppige Reservoir für Kräuter- und Gewürzmischungen, Wurzelessenzen, Öle, Tinkturen, Salben und Tabletten, mittels derer man die im okzidentalen Lebensstil angehäuften Schlacken, Toxine und energetischen Blockaden aus den Körpern der Patienten treibt.“ – Ja so richtig wusste man nicht was man da zu sich nahm und vor allem gegen was diese Kräutertinkturen helfen sollten. Manche schmeckten wie ein Kräuterschnaps, andere wie flüssige Erde oder sahen aus wie Hasenköttel. Wenigstens war die morgendliche Suppe sehr lecker, zusammen mit Tee und Obst serviert.
- Man hat uns sogar gezeigt, wie man diese Suppe selber herstellt.
- Zum Mittag gab es dann eine schöne bunte und ausgewogene vegetarische Mahlzeit.
- Jeden Abend bekamen wir den Terminplan für den kommenden Tag zusammen mit einer weiteren Kräuterbox. Auf dem Programm standen Akupunktur, Kopf-, Gesicht-, Schmerzzonen- und Fussbehandlungen, Vier-Hand-Massagen, Kräuterbäder, etc.. Jeden Tag hatte man 5 Behandlungen.
- Noch nie zuvor probiert, aber gerade die Akupunktur hat es mir angetan, jedes einzelne Mal hat es mich so entspannt, dass ich eingeschlafen bin.
- 5 Minuten vor der nächsten Behandlung, sollte man hier auf dieser Bank warten, bis man abgeholt wurde. Trotzdem, dass sich insgesamt 19 Patienten zur gleichen Zeit in Behandlung befanden, verteilte sich das Ganze sehr gut. Es gab jede Menge Behandlungsräume, Liegen am Strand oder die Leute entspannten sich in ihren Zimmern.
- Normalerweise sollte man eine Ayurveda Kur für 2-4 Wochen machen, denn nur dann erhält man das volle Programm, samt Komplettreinigung, Stirnguss, etc.
- Die ersten drei Tage hatten Mama und ich Kopfschmerzen, waren unendlich Müde und haben in jeder Pause geschlafen…die Nebenwirkung einer Entgiftungskur. Doch am vierten Tag schon ging es uns blendend. Die Haut sah besser denn je aus und das Augenweis glänzte.
- Yoga, Dehnungsübungen, Tai Chi und Strandspaziergänge hielten uns fit.
- Besonders schön, wenn es dabei auch noch ein bisschen was zu sehen gibt, wie diese Einheimischen hier beim Baden.
- …einen Strand wie auf den Seychellen…
- …oder eine weitere Schildkrötenaufzuchtstation…
- …in welcher zufälligerweise gerade Babys freigelassen wurden.
- Auf in die Freiheit.
- Es dauerte nur wenige Minuten da tauchten die ersten Möwen und Raubvögel auf und versuchten Babys aus dem Wasser zu ziehen. Einige haben es leider nicht geschafft 🙁
- An unserem letzten Tag hatten wir nochmal eine Konsultation mit dem Arzt, er gab uns Ratschläge für den Alltag und murmelte auf Singhalesisch eine Segnung währendem er dieses weiße Band ums Handgelenk wickelte.
- Ein wundervoller Aufenthalt, den wir jedem nur empfehlen können. Stressgeplagte, Wellnessbegierige, esoterisch Motivierte, ökologisch Naturorientierte, Gegner der traditionellen Schulmedizin, verzweifelte Kranke, aber auch Menschen, die sich vorbeugend um ihre Gesundheit kümmern wollen befinden sich unter den Besuchern. Einige der Patienten leben Ayurveda auch im Alltag und glaubt mir ich habe alle von denen mindestens 10 Jahre jünger geschätzt, als sie eigentlich waren. Wir sind überzeugt!
- Zum Abschluss gab es noch ein wunderschönes Blütenbad.
Nach diesen 3 sehr abwechslungsreichen Wochen ging es für mich und Mama weiter, wohin verrate ich euch aber erst beim nächsten Mal.
Bis dahin, haltet die Ohren steif,
eure Gina
Schön wieder deinen Bericht zu lesen und alles nochmal zu erleben. Danke für die schöne gemeinsame Zeit – unvergesslich!!!