Nach Sulawesi ging es weiter auf die hauptsächlich christlich geprägte Insel Flores. Flores ist eine kleine, aber feine Insel in der indonesischen Provinz Ost-Nusa Tenggara. Sie gehört zu den sogenannten Sundainseln und bildet das Gegenstück zu Bali: ruhig, menschenleer und ursprünglich.
- In Maumere auf Flores angekommen wollten wir uns bis Weihnachten nach Bali vorkämpfen.
- Mit dem Weihnachtsflieger ging es von Makassar nach Maumere. Ein wunderschöner Flug über viele kleine Kleckerinseln.
- Am Flughafen Maumere angekommen überrannten uns ungelogen 15 Taxifahrer und prabbelten alle auf einmal. Karla und ich waren komplett überfordert und es war auch nicht möglich die verzweifelten Taxifahrer abzuwimmeln. Wir haben unser Gepäck geschnappt und mussten mehr oder weniger wegrennen. Doch es wurde nicht Ruhe gegeben bis wir in eines der Autos einstiegen. In der Nebensaison gibt es einfach zu wenig Arbeit. Nach einer Nacht in Maumere ging es mit diesem Bus weiter Richtung Ende.
- Eigentlich wollten wir einfach in einem Ort namens Moni aussteigen und dort nach einer Unterkunft suchen. Einer der Mitfahrenden fragte nach unserer Unterkunft für die Nacht. „No booking“ meinten wir, woraufhin er einen Anruf tätigte. Er gab mir das Telefon und es wurde deutlich, dass jemand eine Unterkunft für uns hat, wir aber schon eher aussteigen sollten und derjenige uns dann umsonst zu einem schönen Strand bringen würde und dann zu der Unterkunft. Klang nicht sonderlich vertrauenswürdig. Wir wollten eigentlich einfach weiter im Bus sitzen bleiben, doch die Sprachbarriere machte es ziemlich kompliziert und so hielt der Bus mitten auf der Straße als auf der Gegenspur ein Auto ankam. Wir sollten aussteigen und bei diesem Mann ins Auto steigen. Ich weiß das mag für so manchen absolut leichtsinnig klingen, aber mein Bauchgefühl hat gesagt, dass das schon alles in Ordnung ist und oh mein Gott Rian war ja mal die beste Bekanntschaft, die wir auf der Insel hätten machen können und absolut vertrauenswürdig!
- Rian brachte uns zum Koka Beach, einen der schönsten Strände, die ich je gesehen habe, ja sogar ein Doppel-Strand.
- Und wir waren (fast) die einzigen am Strand.
- Über Serpentinen ging es an der Küste entlang Richtung Moni.
- Ein wunderschöner kleiner Ort mitten im Nirgendwo. Moni!
- Kinder spielen mit alten Reifen…
- …ein kleiner Fluss pletschert…
- …die Idylle ist perfekt.
- Und einen wunderschönen Sonnenuntergang gab es beim Bierchen auch noch zu bestaunen. Als es dunkel war ging es noch in einen Hotpool in mitten von Reisterrassen. Der beste Ort um Sterne zu glotzen. Nach ein paar Gläsern Arak (indonesischer Schnaps) wurde der Abend nicht nur schön, sondern auch sehr amüsant.
- Am nächsten Morgen ging es hoch zum Kelimutu und seinen 3 unterschiedlich farbenen Vulkankraterseen.
- Nein, da kann man leider nicht drin schwimmen.
- Beim lokalen Markt haben wir uns frisches Obst für die Fahrt besorgt…
- …denn leider hatten wir ein bisschen Zeitdruck und mussten schnell weiter nach Bajawa.
- Über Stunden sind wir durch traumhaften Landschaften gefahren.
- Und haben mit Rian im Auto laut zu oldschool Liedern mitgesungen.
- Vom einfachsten Flughafen aller Zeiten ging es Labuan Bajo. Das ist der Checkin Schalter, wurde aber eh nicht so ernst genommen, Passport wollte da auch niemand sehen.
- Labuan Bajo ist ein kleiner süßer Fischerort am westlichen Ende von Flores und Eingang zum Komodo Nationalpark, welchen wir in den folgenden Tagen durchschippern wollten.
- Doch bevor es für 4 Tage aufs Schiff gehen sollte, wollten wir Karla nun endlich die Haare färben. Man hält es für unmöglich doch wir haben tatsächlich einen Laden gefunden der für 1€ Blondierung verkauft hat. Karla ist da sehr mutig und vertraut mir aus unerfindlichen Gründen mit ihren Haaren. 2 Blondierungen und ein bisschen blaue Farbe später ist das Ergebnis tatsächlich perfekt. Frisör-Backpacker-style
- Nach Wochen indonesischer Streetfoodküche haben wir uns ausnahmsweise mal etwas Pasta und Wein gegönnt. 10€ pro Person für ein Mahlzeit und das obwohl noch nicht mal Weihnachten ist. Man lebt halt sparsam.
- Am nächsten morgen sollte es mit Wanua Adventure für 4 Tage durch den Komodo Nationalpark bis nach Lombok gehen. Neben uns waren noch 2 Franzosen, 2 holländische Pärchen, ein spanisches Pärchen und ungefähr 8 Crewmitglieder auf dem Boot. Wir waren ein super Gruppe, was schon nach den ersten paar Stunden deutlich wurde.
- Erster Halt: Rinca Island. Hier gibt es angeblich 1500 der größten lebenden Echsen: den Komodo-Waranen.
- Bis zu 3 Meter lang und über 70 Kilo schwer können die Tiere in ihren bis zu 60 Jahren Lebenszeit werden (hat unser Guide zumindest behauptet)
- Obwohl die Tiere auf den Bildern eher faul aussehen als alles andere, können sie Geschwindigkeiten bis zu 20 km/h erreichen, wenn sie auf Beutefang sind.
- Das Beutespektrum der tagaktiven Tiere verändert sich mit dem Alter und zunehmender Körpergröße und reicht von Insekten bis hin zu Säugetieren wie Mähnenhirschen und Wildschweinen und manchmal sogar Büffel. Wenn es ganz dicke kommt werden sie sogar zu Kannibalen und essen ihres gleichen.
- Der Komodo Waran hat eine außergewöhnliche Waffe. Sein Speichel sorgt dafür, dass die Blutgerinnung in der Wunde des Beutetieres unmöglich ist und es somit einfach verblutet. Es braucht also theoretisch nur einen Biss und ein wenig Geduld. Die Warane folgen den Beutetieren bis sie verbluten, was bei einem Pferd oder Büffel schonmal 2 Wochen dauern kann.
- Dieser Kumpel hier hatte eine Woche vor unserem Besuch einen Touristen attackiert und wurde deswegen mit weißer Farbe markiert. Der Herr ging aufs Klo, wo auch der Waran kurz darauf Unterschlupf vor dem Regen suchte und griff den Besucher an, als er aus der Toilette kam. Es ist aber nichts schlimmes passiert. Der Tourist wurde sofort mit dem Boot zurück nach Flores gebracht und die Blutung wurde in der dortigen Klinik (schätzungsweise mit Gegengift, so genau wusste der Guide das auch nicht) gestoppt.
- Wenn man ständig auf der Hut vor den Waranen sein muss, lebt es sich bestimmt auch nicht so entspannt auf Rinca Island. Aber immerhin, dieses Reh weiß sich gut zu tarnen.
- Das ist mir nach wie vor ein Rätsel. Auf der Insel haben wir zu Hauf diese einarmigen Krebse gesehen. Ich weiß, dass manche Krebse sich schälen und dann manchmal nur noch eine Schere haben, bis die andere nachwächst, aber dort hatten alle nur eine…!? Mysteriös.
- Auf Komodo Island habe wir dann den eigentlichen Drachen gefunden. Diese kleine Flugechse bewies direkt mal ihr Können und glitt zum nächsten Baum.
- Und auch hier rannten die potentiellen Beutetiere umher. Total komisch Rehe am Strand zu sehen.
- Und noch viel komischer wenn dann auch noch Müll daneben liegt. In diesem Bild ist so viel verkehrt.
- Und selbstverständlich gibt es auf Komodo Island auch Komodos, diese sind aber ein bisschen schwieriger zu finden. Wir haben viel mehr auf Rinca gesehen. Dieses Prachtexemplar hielt ganz still, als der lokale Guide sich vor ihn hockte, ihn ansah und wir uns jeweils hinter ihm platzieren konnten. Der Guide meinte er hätte zu dem Tier eine persönliche Beziehung und er würde deswegen so still halten. Hoffen wir es mal.
- Im Anschluss fuhren wir in einen wunderschönen Sonnenuntergang hinein, welcher richtig kitschig wurde, als neben uns eine Gruppe Delfine anfing aus dem Wasser zu hüpfen.
- Immer super drauf und für jede Albernheit zu haben…der Käptain. Spricht kein Wort Englisch hat aber alle lieb!
- In einer Bucht angekommen kamen kleine Boote zu unserem und verkauften Bier, Chips und was man sonst noch so zum feiern braucht.
- Wir haben herrlich gefeiert, viel zu viel Arak getrunken und zur einzig vorhandenen Playlist 90er! getanzt bis alle ins Bett fielen. Wir hatten natürlich die günstigste Option gebucht und haben wie die meisten auf dem Deck geschlafen. In der Nacht wachten wir vom Regen auf und verzogen uns unter das Dach. Doch es folgte ein kräftiger Sturm mit heftigem Gewitter direkt über uns. Wir wurden durchgeschüttelt und eingeweicht. Mir machte das nicht ganz so viel aus und ich konnte trotz Gewitter ganz gut schlafen, aber die arme Karla hat sich die Nacht den Kopf zerbrochen über lebensrettende Maßnahmen im Falle des Falles. Naja es tickt halt jeder anders.
- Unser Schlaflager auf dem Deck.
- Und wie immer wenn es Schnorcheln oder Tauchen geht, wird eingesammelt was man so findet und nicht in unsere Ozeane gehört. Leider in Indonesien ein massives Problem. Die Leute wissen einfach nicht wie schädlich Plastik für unseren Planeten ist bzw. haben größere Sorgen. Ganze 10% des Plastikmülls in den Ozeanen kommt aus Indonesien 🙁 Das Schöne wiederum ist, sobald man anfängt zu Sammeln machen meistens andere Menschen mit. DESWEGEN: Nehmt euren Müll immer mit und wenn ihr welchen seht, schaut nicht weg sondern sammelt ihn ein!
- Am nächsten Morgen ging zur wunderschönen Palau Padar, eine der schönsten Inseln, die man sich vorstellen kann.
- Da die Insel auch zum Nationalpark gehört lebt hier niemand und wird nur von Touristen heimgesucht.
- 3 verschiedenfarbige Strände sieht man von oben. Es ist ein Traum.
- Weiter ging es zum Manta-point. Nach 45 Minuten des wirren Umher-Schnorchelns haben wir endlich welche getroffen. Ein große Gruppe von 8 (Spannbreite 3-4m) Riff-Mantarochen glitt unter uns durch das Wasser. Ein atemberaubendes Erlebnis. Insgesamt haben wir 21!!!! Exemplare gesehen.
- Zwischendurch wird sich ausgeruht, gelesen, Gegend geglotzt oder es gibt feinstes Essen aus der Schiffsküche.
- Und wieder begegnete uns Flipper und seine Crew und sie tanzten durch das Wasser. Sowas Kitschiges!
- Im Hintergrund Mount Tambora auf der Insel Sumbawa, welcher bei der größten Explosion 1815 (die größte Eruption seit dem Ausbruch des Taupo in Neuseeland vor etwa 26.500 bis 22.500 Jahren) 80.000 Menschen das Leben kostete und weltweit die Temperaturen um 0,53 C° sinken lies, wodurch es ein Jahr ohne Sommer gab. (Die Ascheniederschläge erreichten einen Radius von 1300 Kilometern und verdunkelten im Umkreis von bis zu 600 Kilometern den Himmel zwei Tage lang fast vollständig.)
- Sunny ist der erste Bootsmann und kümmert sich irgendwie um alles, vorallem Kochen kann er sehr gut und während wir essen spielt er die Gitarre und singt. Er und seine Crew geben sich wirklich riesige Mühe und kümmern sich liebevoll um ihre Gäste.
- Nach 28 Stunden ohne den Fuss auf irgendeine Insel gesetzt zu haben (Wetter spielte zwischendurch nicht ganz so mit) und jede Menge Reisetabletten, kamen wir endlich auf Island an. Hier ging es schnorcheln, Hügel erklimmen und Bier besorgen.
- Und das ist die Rasselbande. Eine bessere Crew und Mitreisende hätten wir uns nicht wünschen können.
- Schon als wir das Boot am ersten Tag bestiegen, rannte der kleine Gigolo rechts im Bild schwer mit Kisten beladen und Kippe im Mund übers Boot. So muss das hier scheinbar sein als waschechter Seebär. Wir haben uns auf jeden Fall köstlich amüsiert über den angeblich 16-Jährigen, der mindestens genauso anpackten konnte, wie die anderen Crewmitglieder.
- Der Abschied fiel schwer, die 4 Tage waren einfach zu schön und man hatte jeden Einzelnen ins Herz geschlossen.
- Mit dem klapprigsten Minibus den sie auf Lombok finden konnten wurden wir einmal über die ganze Insel zum anderen Ende gefahren, um von dort mit der Fähre nach Gili T überzusetzen. Wir hörten bereits Schauergeschichten von dieser Fähre, dass einige schon gekentert sein und die Fahrt sehr nervenaufreibend sein sollte. Und sie hatten recht, in diesen 40 Minuten gab es mehr Adrenalin als auf dem 4-tägigen Boottrip. Die voll beladene Kokosnussschale wackelte und schaukelte, so dass etliche Leute über den Tüten hingen und das Wasser hier und da ins Boot lief. „Eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt die ist schön, …“
- Gili T, eine kleine Insel auf der es nur Kutschen, Fahrräder und Elektrobikes gibt. Sehr erfrischend bei dem sonst so hektischen Verkehr in Indonesien. Die Insel ist vorallem unter Backpackern sehr beliebt, da sie sich bestens zum Feiern eignet. Allerdings war die Insel halb leer aufgrund des Ausbruches vom Mount Agung auf der Nachbarinsel Bali.
- Wir haben die Zeit dort genutzt, um im Cafe zu entspannen und auszuschlafen (draußen war es ein wenig ungemütlich, denn wir befanden uns mitten in der Regenzeit).
- Nach zwei Nächten ging es zurück auf unser geliebtes Bali, wo wir die Weihnachtstage verbringen wollten. Kaum einen Fuss auf die Insel gesetzt, hat man sich direkt wieder ganz heimisch gefühlt und sich über die vielen Tempel und in Sarongs gekleideten Menschen gefreut.
- Wir brauchten ein bisschen Zeit, um unsere Batterien nach den aufregenden letzten Wochen wieder aufzuladen, gingen hier und da Bummeln, gönnten uns Massage und ich einen Frisör (Mein Weihnachtsgeschenk an mich selbst höhö).
- Und auch endlich konnten wir unsere indonesischen Freunde aus Bali wiedertreffen. Wie ihr euch vielleicht noch erinnern könnt, sind viele von denen ziemlich aktiv auf Instagram. Agni, Adit und Awan durften in einem absoluten Luxushotel mehrere Nächte übernachten und machten im Gegenzug Fotos von der Anlage. Ihre Suite war so groß, dass wir einen Abend dort zusammen gefeiert und übernachtet haben. Das Badezimmer war fast nochmal so groß wie das Schlaf-/Wohnzimmer und hat uns komplett den Verstand geraubt.
- Und auch ich hatte mal das Vergnügen über Instagram vom Bali Zoo eingeladen zu werden. Mittlerweile bin ich zwar garkein Fan von Zoos mehr, weil ich die Tiere lieber in freier Natur sehe und nicht hinter Gittern, aber der Bali Zoo hat ein paar Besonderheiten, die ich wiederrum sehr gut finde und die mich die Einladung annehmen lassen haben.
- Balizoo züchtet verschiedene Tiere, darunter auch vom Aussterben bedrohte Affenarten und diese werden wieder in der Natur freigelassen.
- Sie haben die Rehe der Mount Agung Opfer aufgenommen.
- Der Kumpel hier hat sich ganz besonders über die Streicheleinheiten gefreut.
- Rundum ein wirklich schöner Besuch perfekt an Weihnachten, der auch sehr informativ war. Die Marketingbeauftragte hatte sich die ganze Zeit um uns gekümmert und uns verpflegt (im Gegenzug sollte ich in meiner Instagramstory darüber berichten und eine Bewertung im Netz hinterlassen).
- Heilig Abend haben wir mit unseren indonesischen Freunden verbracht, die zwar alle normalerweise dieses Fest nicht zelebrieren, da bis auf Angel (die einzige Christin) alle anderen Religionen angehören, aber trotzdem gerne mit uns feiern wollten.
- Vorher ging es aber noch fix im Französischen Carrefour all die Köstlichkeiten einkaufen, von denen wir schon so lange geträumt hatten. Fix noch ein bisschen schick machen bevor es in das Wochenendhaus von Agnis Familie ging.
- Endlich wieder kochen … dachten wir und dann ist die Gasflasche alle. Als die neue Gasflasche besorgt war, stellte sich heraus, dass der Herd auch nicht ging und wir unseren teuer erstandenen Lachsfilets und Shrimps wohl nichtzubereiten könnten. Die Jungs machten sich nochmal auf den Weg und trieben tatsächlich irgendwo eine Herdplatte auf.
- Gegen Mitternacht stand das Festmahl endlich auf dem Tisch.
- Der letzte Tag wurde nochmal zum Bummeln, packen, entspannen und indonesische Küche genießen genutzt. Hier seht ihr Reis, Omlett, Kraut, Wasserkresse und unser geliebtes TEMPE mit Sambal.
- Unsere indonesische Familie wollte uns am Abend nochmal treffen und wir hatten uns riesig gefreut, dass es tatsächlich alle geschafft haben noch einmal vorbei zu kommen und tschüss zu sagen.
- …was natürlich auch irgendwie ganz schön traurig war.
- …aber auch wie immer sehr amüsant.
- Einige von ihnen haben uns tatsächlich Abschiedsgeschenke gegeben, wir wussten garnicht was wir sagen sollten, wir waren so gerührt.
- Erst im Flieger nach Singapur durften wir sie öffnen.
- Und ab Singapur geht es im nächsten Eintrag weiter.
Haltet die Ohren steif,
eure Gina