Java – das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Indonesiens.
Und wie immer erst eine kleine Einführung bevor ich mit den Reisegeschichten anfange: Mit rund 139.000 km² ist die Insel, direkt links neben Bali, vergleichbar mit der Größe Englands. 56,7% der Bevölkerung Indonesiens leben auf Java, insgesamt 145 Millionen Menschen, das sind mehr als auf jeder anderen Insel dieser Welt. Das liegt vor allem an der Landwirtschaft geprägten Bevölkerung, die den nährstoffreichen Boden in diesen Regionen zu schätzen weiß. Aber auch durch die Entwicklung des Tourismus konnte Java, wie auch Bali einen großen Bevölkerungszuwachs verzeichnen. Mehr als 90% der Javaner gehören dem Islam an, denn im 15. Jahrhundert kamen muslimische Händler nach Indonesien und haben weite Teile des Landes konvertiert. Gleichzeitig mit der Durchsetzung der Kolonialherrschaft der Niederlande breitete sich auch der Islam auf Java aus. Popularität gewann er vor allem, weil er von vielen Einheimischen als Gegengewicht zur Kultur der Europäer verstanden wurde (auf der anderen Seite unternahmen die Niederländer kaum christliche Missionierungsversuche). Soviel erst einmal ganz allgemein zu Java.
Dieses Mal ging es für uns mit dem Zug quer über die Insel, denn Java besitzt ein sehr gut ausgebautes Liniennetz und die Tickets sind unfassbar günstig (z.B. 8 Stunden Zugfahrt ab 4€). Mal abgesehen davon sieht man so etwas von der Landschaft, kann entspannen oder effizient die Zeit nutzen zum Schreiben. Insgesamt 3 mal saßen wir 8-10 Stunden im Zug und sind von Banyuwangi ganz im Osten nach Malang, von dort weiter nach Yogyakarta und zum Schluss ganz in den Westen nach Jakarta.
In der Nacht auf den 13. November (ja ich weiß, das ist schon ewig her) sind wir mit unseren indonesischen Freunden Adit, Iqbal und Agni von Bali nach Java gefahren, um beim Sonnenaufgang auf dem Mount Ijen zu stehen (die Fährfahrt zwischen den Inseln dauert gerade mal 30 Minuten).
- Da man als Tourist aka Bule überall sehr viel mehr Eintritt zahlt, als die Einheimischen, dachten wir, wir versuchen uns mal als Locals zu tarnen. Aber wenn man riesig im Vergleich zu indonesischen Frauen ist, helle Haut und helle Augen hat ist das absolut Chancenlos. Lustig wars trotzdem 🙂
- Nach 1,5 Stunden und gefühlt 70 Grad Steigung sind wir am Kraterrand angekommen, wo schon jede Menge Menschen auf den Sonnenaufgang warteten und sich an Lagerfeuern wärmten.
- Doch leider sollte sich der Sonnenaufgang hinter Wolken verstecken, war aber auch garnicht so schlimm, denn somit wirkte diese Mondlandschaft nur noch surrealer.
- Tada, eine unglaubliche Aussicht in den Krater des Vulkanes.
- Der Kratersee Kawah Ijen wird von manchen Geologen und Mineralogen als „das größte Säurefass der Erde“ bezeichnet wird. Er misst 1 km im Durchmesser und ist türkis blau.
- Auch wir haben erst einmal ein Feuerchen gemacht, gefrühstückt und gewartet, das die Wolken sich endlich verziehen und wir wieder freie Sicht auf den Kratersee haben.
- Am Rande des Mount Ijen Kratersees lagert sich Schwefel in großen Mengen ab. Arbeiter kamen aus dem Krater gestiegen mit diesen Körben auf den Schulten. Sie wiegen 70-100 kg und alle Arbeiter haben tiefe Kuhlen auf ihren Schultern von der schweren Last. Laut CNN haben sie einen der toughesten Jobs der Welt. Die meisten von ihnen arbeiten ohne Schutzmasken und setzen sich den toxischen Gasen aus. Gerade mal 8 Cent bekommen sie pro Kilo gezahlt, im Schnitt 12 USD am Tag. Ein Hungerlohn, aber immer noch mehr als die Bauern verdienen. Eine halbe Stunde dauert es, bis sie aus dem Krater hochgestiegen sind und wenn sie sich keinen Handwagen leisten können müssen sie die schweren Körbe weitere 4 Kilometer hinunter tragen. Ich könnte mir keinen anstrengenderen Job vorstellen.
- Der Schwefel wird für die Herstellung von Zucker genutzt, um Seife herzustellen, wie auch andere Hautprodukte und Sprengstoffe. Um ein wenig mehr Geld zu verdienen, verkaufen die Arbeiter kleine Schwefelfiguren an die Touristen.
- Oder bieten den Lauf-faulen eine Taxifahrt zum Gipfel an.
- Ungefähr ein Drittel des Weges sind wir hinuntergestiegen, um über einen kleinen Schleichweg zur anderen Seite des Kratersees zu gelangen.
- Und hier war niemand außer uns.
- Den Schwefelherd sieht man auch von hier.
- Mount Ijen – ein unglaubliches Erlebnis.
- Obwohl wir von Bali Wasserfällen ein wenig überdrüssig waren, ging es auch auf Java wieder zu einer Kaskade.
- Von links nach rechts: Iqbal, Karla, Micky Mouse, Agni und Adit.
- Gemeinsam ging es zum De Djawatan Park.
- Ein Park voll mit riesigen Trembesi Bäumen.
- Es sieht aus wie der Fangorn-Wald aus Herr der Ringe.
- Und natürlich haben wir auch hier ein paar Fotos gemacht.
- Unter anderem von meiner neuen Girlband.
- Weiter ging es zum Baluran National Park, der auch als Little Africa bezeichnet wird und es sieht tatsächlich aus, wie in Afrika. Nach einer Stunde Fahrt über die schlechteste Straße aller Zeiten gelangt man zur Savanne. Leider regnete es an diesem Tag und wir sahen keine rennenden Herden von Büffeln, Affen und andere Tiere, die sich sonst so in dem Park rumtreiben.
- Nur eine Gruppe Rehe konnten wir sehen.
Weiter ging es mit dem Zug Richtung Westen in die Studentenstadt Malang. Diese Stadt hat uns ganz besonders gut gefallen. Sie ist nicht so verwestlicht wie Bali, wenn man aber ein hippes Café sucht, findet man auch eins, es gibt keine Touristen, viele junge Menschen, es ist immer etwas los und die Stadt ist authentisch asiatisch.
- Dort hat uns diese süße ältere Dame frische Jackfruit serviert.
- An solchen kleinen Ständen haben wir uns gerne Snacks für den Tag geholt, wie z.B. Molen, ein Gebäck typisch für Java.
- Am meisten hat uns das Kampung Warna Warni aka Jodipan Village in Malang fasziniert.
- Das Dorf war bis letztes Jahr Juni eines der heruntergekommensten Slums Indonesiens.
- Bis eine Gruppe lokaler Studenten sich für ein Uniprojekt mit einer Malerfirma zusammengetan hat und sie den Slum kunterbunt angemalt haben.
- Der dadurch entstandene „Tourismus“ (wir haben keinen einzigen „Bule“ – Europäer in Malang gesehen) bringt den Dorfbewohnern Geld und hat die Lebensumstände deutlich verbessert.
- Ein wunderschönes Projekt und bei dem Anblick kann man nur gute Laune kriegen.
- Auf Java gibt es längst nicht mehr so viele Touristen wie auf Bali. An sich sehr schön, bringt aber auch einen Nachteil…die Faszination der Leute, wenn sie „Weiße“ sehen, ist mitunter etwas anstrengend. „Bule“ – Europäer, „Cantik“ – schön, ruft es aus jeder Ecke. Zwischen 3-15 Mal wurden wir pro Tag angehalten und nach einem Foto gefragt (ausgenommen die unzähligen Male, in denen Leute heimlich Fotos gemacht haben oder versucht haben uns im Hintergrund ihres Selfies zu platzieren). Wir fühlen uns manchmal wie Giraffen im Zoo. Vor allem darf man nicht den Fehler machen bei Sehenswürdigkeiten oder auf öffentlichen Plätzen einer „Fotoanfrage“ zuzustimmen, denn dann wollen alle eins und man ist ewig beschäftigt. Klingt dämlich aber solche Situationen hatten wir tatsächlich etliche Male.
- Kinder rufen begeistert „Bule“ oder schauen uns verwirrt, manchmal sogar verängstig an und drehen sich zu ihren Müttern, wahrscheinlich um zu fragen, was das für Aliens sind.
- An meinem Geburtstag ging es zum Tukad Sewu, dem Hundert-Wasserfall.
- Dorthin läuft man vorbei ein Schlangenfrucht-Plantagen. Diese Früchte habe ich bisher nur in Indonesien gesehen und ich liebe sie. Die Form einer Zwiebel, Schale, wie eine Schlangenhaut, innen Zehen, wie Knoblauch mit einem Kastanien-ähnlichen Kern, Konsistenz eines Apfels und vom Geschmack her ist sie eine Mischung aus Birne, Litschi und saurem Apfel.
- Und schaut mal was uns noch über den Weg gelaufen ist. Nur ein Zufall, dass mir mein Sternzeichen genau an meinem Geburtstag über den Weg läuft!?
- Was in Indonesien nicht alles mit dem Motorrad transportiert wird.
- Was auf keiner Javareise fehlen darf neben Mount Ijen ist der Bromo Nationalpark, in der riesigen Caldera des Mount Tengger.
- Auf dem Weg dahin fühlt man sich kurz in die Toskana versetzt.
- Die Landschaft ist unbeschreiblich schön und hat gewisse Ähnlichkeiten mit Neuseeland.
- Jeeptouren kann man hier buchen….
- …wir sind mit dem Roller durch die s.g. Sea of Sand gefahren. Es gab mal wieder Adrenalin zum Mittag!
- Leider war das Wetter an dem Tag nicht sonderlich gut, aber wir konnten trotzdem den rauchenden Mount Bromo und Mount Batok sehen. Mount Semeru, der höchste Berg Javas mit 3676 m, wie auch die Vulkane Mount Kursi, Mount Watangan and Mount Widodaren versteckten sich hinter den Wolken.
- Zusammen mit 4 lokalen Fotografen, die ich über Instagram kennengelernt hatte ging es in den Nationalpark. Und auch diese haben auf die lustigsten Art und Weisen „instagramable“ Fotos geschossen.
- Von einer lokalen outdoor Marke namens Wheelger, welche mich über Instagram kontaktiert hatte, hatte ich kostenlos ein Shirt und einen Hoddie geschickt bekommen und sollte die Marke im Gegenzug mit Bildern versorgen. Ein s.g. Endorsement bzw. bin ich ein Brand-Ambassador für Wheelger. Ziemlich amüsant, wenn man mit „Instagramern“ (Leute dessen Instagramaccounts von vielen Menschen – Follower abonniert werden) zusammen unterwegs ist, denn meistens hat jeder irgendein Produkt, welches als Endorsement fotografiert werden muss mit dabei. Gerade in Indonesien ist Instagram ein riesen Ding und absolut jeder, egal welche Altersklasse, hat einen Account.
- Schonmal so einen dicken Brummer gesehen?
- Auf zum Fuße des Mount Bromo.
- Könnt ihr die Gesichter im Felsen sehen?
- So eine surreale Landschaft
- Über Treppen geht es hinauf zum Kraterrand.
- Ich dachte erst es würde sich ein Unwetter über uns zusammenbrauen als wir das Grummeln schon am Fuße des Vulkans hörten, doch unsere Freunde meinten, dass das Geräusch aus dem Vulkan selbst kommt. Umso weiter man nach oben stieg desto lauter wurde das Geräusch und ich hatte mir schon vorgestellt wie Mount Bromo über uns jede Sekunde ausbricht. Oben angekommen war das Grummeln ohrenbetäubend laut und man blickte direkt in das Tor zur Hölle. Ein unglaubliches Gefühl.
- Ein falscher Schritt und du landest direkt in der Hölle.
- Bromo Nationalpark – definitiv ein Highlight auf unserer Indonesienreise und ein wunderschöner Ausflug.
Weiter ging es nach Yogyakarta, das Kulturzentrum Javas. Jeder schwärmte von Yoyakarta, doch uns hatte es eindeutig besser in Malang gefallen. Die zwei berühmten Tempel Prambanan und Borobodur haben wir uns nicht angesehen, zum einen wegen des schlechten Wetters und zum anderen, weil der Eintritt unverschämt teuer ist. Trotzdem sind wir viel durch die Stadt geschlendert oder mit dem Roller durch die umliegende Gegend gedüst.
- … die Asiaten mögen halt Kitsch
- Yoyakarta ist der perfekte Ort, um ungekanntes Essen zu entdecken.So machten wir uns an zwei Tagen auf eine Food-Entdecker-Tour.
- Unterschiedlichste Früchte gab es zu entdecken.
- Und andere, teils nicht identifizierbare Speisen.
- Eier, Tofu, Fleischbällchen und soetwas wie Teigtaschen kommen in eine Plastetüte. Obendrauf gezuckerte Sojasauce und Chilisauce.
- Bakso – ein Gericht, welches man überall in Indonesien findet. Fleischbällchen mit Nudeln und frittierten Teigtaschen in einer Gemüsebrühe.
- Karla hat auch mal „Dragon Breath“ probiert. Ich weiß garnicht so richtig wie ich diese braun-grünen Dinger in dem Becher beschreiben soll – Im Endeffekt wie die Froot Loops von Kellogs, nur in zu groß…auf jeden Fall werden diese mit flüssigem Stickstoff gefrostet und mit Schokosoße serviert. Ob das für die Gesundheit so förderlich ist sei mal dahin gestellt, sieht aber auf jeden Fall zum totlachen aus, wenns ausm Mund qualmt.
- Kerak – ein Eier, Reismehl, Gemüse Pancake, der in solchen Pfannen über dem offenen Feuer zubereitet wird.
- Auf dem gleichen Markt gab es auch ein paar abartige Kinderspiele, wie z.B. lebendige Fische fangen oder andere „Kinderspielzeuge“, die man kaufen konnte, wie angemalte Einsiedlerkrabben oder eingefärbte Kücken.
- Gleich neben unserem Hostel gab es einen Streetfoodstand mit dem leckersten indonesischen Gericht – Lotek Bakwan. Ein Gemisch aus Salat, Sprossen, Kartoffeln, Eiern, Gurke, Tofu, Gemüsefrittern und Erdnusssoße. Wir hätten uns reinlegen können!!!
- Drei Mal haben wir bei den Damen bestellt, die zwei Stunden vor Ladenschluss meistens schon ausverkauft waren, weil ihre 0,60€ Mahlzeiten so beliebt sind. Solche eingekerbten Steine werden im übrigen häufig zur Herstellung von Soßen bzw. zum Mixen von Zutaten verwendet.
- Und gegessen wird vorzugsweise auf dem Boden.
- Ganz typisch für Yogyakarta, diese kleinen Fahrrad-Rikschen.
- Wofür die Stadt außerdem bekannt ist – die Kunst des Batiken. Und nein ich meine nicht das Zusammenknüllen und in-Farbe-Tunken von weißen Klamotten. Batik (javanisch „mbatik“ = mit Wachs schreiben) ist ein ursprünglich aus Indonesien stammendes Textilfärbeverfahren, bei dem Muster und Verzierungen in Handarbeit mit flüssigem Wachs mit einem als Tjanting bezeichneten Werkzeug auf das Gewebe (Baumwolle, Leinen, Seide etc.) aufgezeichnet und somit abgedeckt werden, und daher bei dem darauf folgenden Färben des Stoffes im Farbbad nicht durchspült werden und damit ihre ursprüngliche Farbe beibehalten. ^^Besser hätte ich es nicht ausdrücken können, danke Wikipedia 😉
- Wir kaufen überhaupt keine Souvenirs ein, da einfach kein Platz dafür ist und wir immer noch nicht wissen, wann es wieder nach Hause geht. Aber so ein Batikkunstwerk lässt sich ganz klein zusammenfalten…wir konnten nicht widerstehen.
- Nächste Station….Jakarta – Die Hauptstadt Indonesiens, eine Riesenmetropole.
- Hier haben wir bei Angella gewohnt, die wir beim Fourpoints-Hotel-Shooting auf Bali kennengelernt hatten. Sie lebt zusammen mit ihrem Bruder, ihrer Mama und ihrer kleinen Tochter. Wir haben uns riesig gefreut, dass wir die Möglichkeit hatten bei Freunden und Einheimischen zu wohnen. Die Wohnung war zwar nicht unbedingt die Sauberste (neben Kakerlaken rannte hier auch die ein oder andere, liebevoll als Micky bezeichnete Ratte durch die Wohnung – in dieser Stadt nichts Abnormales) , was uns aber absolut nicht störte. Solange wir ein Dach über dem Kopf haben sind wir glücklich, Luxus brauchen wir nicht.
- Für die kleine Shalom (3 Jahre) sehen Karla und ich aus, wie die Prinzessinnen aus Frozen, sie hat uns daher als Aunty Elsa und Aunty Anna bezeichnet.
- Angellas Mama kocht wie ein Gott. Sie kann leider kein Wort Englisch, hat uns aber von früh bis abends bekocht. Das hier ist traditineller Reispuddingkuchen. Sooooo lecker!
- Angella hat einen ziemlich außergewöhnlichen Job. Sie ist Foodbloggerin. Das heißt sie wird von Restaurants eingeladen, bekommt das Essen umsonst und bekommt Geld gezahlt, wenn sie ein Bild des Essens auf ihrer Instagramseite postet, um Werbung für das Restaurant zu machen. Außerdem verwaltet sie einige Social-Media-Accounts von Restaurants und Hotels. Sie nahm uns mit zu einem renommierten Streetfoodrestaurant, wo sie sich mit etlichen anderen Foodbloggern getroffen hat. Das, was ihr hier auf dem Bild seht ist Arbeit, halt mal anders. Es wird fotografiert, gepostet und zum Essen kommt man eigentlich erst, wenn alles kalt ist. Angella bekommt jeden Tag Einladungen, Restaurants servieren ihr manchmal das komplette Menü. Sie hat uns erzählt, das sie oft das Essen stehen lassen muss, weil einfach nichts mehr rein passt. Aus diesem Grund nimmt sie gerne Freunde mit. Mittlerweile läuft das Business sogar so gut für sie und ihren Mann (der alles fotografiert), dass sie mal ein paar Tage in Bali sind, dann nach Singapur fliegen oder von Hotels in Bangkok eingeladen werden. Ein verrückter Job.
- Unser Freund Fajar, der mit uns auf den Mount Batur gestiegen ist, kommt auch aus Jakarta. Wir haben uns riesig gefreut ihn wieder zu sehen.
- Als wir am ersten Tag in die S-Bahn in Jakarta einstiegen fiel uns auf, dass nur Frauen und Kinder in unserem Wagon saßen und die Männer und Pärchen in den anderen. Wir dachten erst es wäre evtl. aus Religiösen Gründen, aber die Geschlechter wurden nicht strickt getrennt, das machte also keinen Sinn. Fajar klärte uns auf und erzählte, dass der Frauenwargon aus Sicherheitsgründen existiert. Finde ich eigentlich super, denn ich denke jede Frau kennt das Gefühl, wenn man von Männern (gerade, wenn sie ein bisschen zu tief ins Glas geschaut haben) in Bahn oder Bus belästigt wird.
- Auch sehr amüsant….die S-Bahn wird während der Betriebszeit gemobbt. Alle einmal die Füße hoch….
- Wie bereits erwähnt werden wir sehr häufig nach einem Fotos gefragt, doch als diese Schülergruppe völlig begeistert auf uns zu rannte, wurden wir gefragt ein Selfie mit den Kindern aufzunehmen. Eine erfrischende Abwechslung und wer kann bei Kindern schon Nein sagen.
Bei der Einreise nach Indonesien hatten wir $35 extra gezahlt, um das Touristenvisum nach 30 Tagen zu verlängern. Dafür muss man 3 mal zur Immigration rennen und glaubt mir Behördengänge in Indonesien sind mit Sicherheit nicht weniger nervenaufreibend als in Deutschland. Außerdem muss man dort auch nochmal extra zahlen und in vorgegebenen Tagesrhythmus bei der Immigration auftauchen. Mühselig und in jedem Falle entspannter einfach einmal auszufliegen und wieder rein (nur so als Tipp, falls ihr mal vorhabt länger als 30 Tage nach Indonesien zu fliegen). Nach den 60 Tagen mussten wir also kurz raus aus dem Land und wieder einfliegen, denn wir hatten noch lange nicht genug von Indonesien. Es ging nach Singapur, einfach, weil es am günstigsten und am nächsten war. Wir flogen also am 28. November abends in den Stadtstaat und kamen gegen 1 Uhr nachts an. Wir entschieden uns die paar wenigen Stunden, die von der Nacht übrig blieben am Flughafen zu verbringen. Hinter einem Spielland hatten wir uns, von Kopf bis Fuß unter unseren Decken versteckt, schlafen gelegt, als uns einige Stunden später die Flughafenpolizei weckte und ganz verblüfft war, dass unter den Decken zwei junge Frauen steckten und keine Obdachlosen. Nach kurzer Passkontrolle und ein paar umgarnenden Worten ließen uns die Männer weiterschlafen.
Einen ganzen Tag hatten wir, um die Stadt zu erkunden, bevor zeitig am nächsten morgen der Flieger zurück nach Jakarta gehen sollte. Schon am Flughafen wurde deutlich, dass hier vieles so ganz anders ist als in Indonesien. Allem voran…die Menschen sind echt unfreundlich! Keiner sagt Guten Tag, niemand lächelt zurück, alles muss schnell schnell gehen und auf kleine Späßchen wird sowieso nicht eingegangen. Naja gut, wahrscheinlich ist der Unterschied zu Deutschland garnicht so groß und ich bin einfach nur verwöhnt von der Freundlichkeit der Menschen in Neuseeland, Fidschi, den Philippinen und Indonesien. Menschen, die auf Inseln leben sind irgendwie immer freundlicher, zumindest habe ich diese Erfahrung gemacht. Naja zurück zu Singapur…
- Auf dem Weg zu einem der vielen Parks in der Megametropole ist uns dieser Alien über den Weg gelaufen.
- Im MacRitchie Reservoir findet man aber auch andere ungewöhnliche Zeitgenossen. Echsen, Schlange und Affen rennen hier frei umher.
- Wir hatten uns ein bisschen verkalkuliert und mussten erst 5 km laufen, um zum Treetopwalk zu gelangen.
- Viel historischer wirds in Singapur leider nicht, da alle alten Gebäude durch neue ersetzt werden.
- Wie in jeder Riesenstadt gibt es auch hier ein Chinatown.
- Die größte ethnische Gruppe in Singapur bilden die Chinesen
- Aber es wird deutlich, dass Singapur ein Mix aus Religionen und verschiedensten Kulturen ist.
- Immer wieder faszinierend, was man in Chinatown so kaufen kann.
- Alles ist modern, alles in fein, man zahlt hohe Busgelder, wenn man die Straße nicht an der Ampel überquert, Kaugummi in der UBahn kaut oder vergisst die Toilette zu spülen. Sind wir noch in Asien?
- Obwohl diese Stadt picobello ist, gib es auch hier und da ein paar Ecken, die wenigstens noch ein bisschen wie Asien aussehen.
- Marina Bay Sands – Wahrzeichen Singapurs und ein riesen Klotz
- Diese Stadt ist so futuristisch, aber passt mal auf…
- …es geht noch heftiger. Willkommen in der Welt von Avatar.
- Ja über diese Brücke sind wir gelaufen und ich hab mir fast eingemacht, weil ich jedes mal totale Höhenangst bekomme, wenn unter meinen Füßen nur Luft kommt.
- Lichter an.
- Bei Nacht sieht die Stadt fast noch spektakulärer aus, als am Tage.
- Als wir gerade gehen wollten, wurde die Weihnachtsshow angekündigt. Die Bäume fingen an passend zur Weihnachtsmusik ihre Farben zu wechseln. Ich musste mich so totlachen, weil man bei 30 Grad so ganz und garnicht in Weihnachtsstimmung ist, auch nicht wenn singende Avatarbäume in rot und grün erleuchten.
- Nichts desto trotz, der Marina Bay Park ist echt beeindruckend.
- Und von einer Lichtershow ging es direkt zur nächsten. Statt singenden Bäumen gab es hier singende Wasserfontänen zu bestaunen.
Im Anschluss ging es noch feiern, denn Ladys haben Mittwochs freien Eintritt in jeden Club der Stadt. Drei Stunden konnten wir noch am Flughafen schlafen, bevor es wieder nach Jakarta ging. Es war halt nur ein ganz kurzer Ausflug in ein anderes Land (für mich im übrigen Nummer 26). Singapur ist wirklich eine beeindruckende Stadt, aber, wie vielleicht deutlich wurde, nicht ganz so mein Ding. Dieses super moderne, futuristische und geschäftige ist mir irgendwie zu unauthentisch, vor allem, wenn man in Asien ist. Es war eine nette Erfrischung, aber wir haben uns echt gefreut wieder zurück nach Indonesien zu kommen mit seinen dreckigen Straßen, Chaos, aber die liebenswürdigsten Menschen, die man sich vorstellen kann.
- Wieder zurück in Jakarta hatten wir uns mit einigen Freunden verabredet. Mit dem Minibus sollte es zum Zug gehen. Wir liefen entlang der Straße und haben gewunken, als der Bus vorbeifuhr. Beim Ein- und Aussteigen hält der Bus nicht mal richtig und man springt mehr oder weniger während der Fahrt auf. Als wir unseren Freunden von der Fahrt berichten waren alle ganz entsetzt, denn niemand würde die Minibusse benutzen, sie seien unsicher und Taschendiebe würden die Leute belästigen. Wir fanden es eigentlich recht amüsant und haben keine schlechte Erfahrung gemacht.
- Leider kein ungewöhnlicher Anblick in Jakarta. Mit dem Zug ging es durch so einige Slums Richtung Süden.
- Ganz typisch für die Stadt Bogor im Süden Jakartas sind die grünen Angkots.
- Zu zehnt ging es mit unserem Angkot zum Botanischen Garten.
- Die Grinsebacken vorm Palast des Präsidenten. Naana hat sich riesig gefreut mal zwei Mädchen kennenzulernen, die genauso groß sind, wie sie. Absolute Rarität in Indonesien.
- Und als wir zischen den Wurzeln des 162 Jahre altem Canarium decumanum standen kamen wir uns wieder ganz klein vor. Dieser Baum kommt von den Molukken.
- Der Verkehr in Jakarta ist wirklich unglaublich, man kommt eigentlich nur von A nach B mit der S-Bahn oder den Bussen, diese haben nämlich eine eigene Spur auf der Straße. Es wird gequetscht und manchmal muss man 3 Busse abwarten, bis einer kommt, in den man noch reinpasst.
- Natasha hatte mich über Instagram angeschrieben und wollte uns gerne kennenlernen, um über das Reisen zu philosophieren.
- Wisst ihr was echt doof am Reisen ist….das ständig Tschüss-Sagen. Da hat man gerade ein paar Tage zusammen verbracht, die Menschen und den Ort ins Herz geschlossen und dann geht es auch schon wieder weiter. Aber gut wir haben nun überall Freunde, die uns jederzeit wieder empfangen. Sei nicht traurig kleine Shalom, Tante Elsa und Tante Anna kommen wieder!
- Auch von unserer Jakarta-Instagram-Family mussten wir uns am letzten Abend im Filosopi Kopi verabschieden.
- Indonesier sind so herzlich und selbst wenn sie einen erst seit kurzem kennen, wird man wie Familie behandelt und so haben uns unsere Freunde noch zum Taxi gebracht und dafür gesorgt, dass wir heil am Flughafen ankommen.
Das war Java. Natürlich gibt es noch viel mehr auf der Insel zu entdecken. Das nächste Mal würde ich sicherlich Mount Semeru und Mount Raung besteigen und nach den Nashörnern im Ujung Kulon Nationalpark suchen, welcher bis dahin hoffentlich für die Öffentlichkeit wieder zugänglich ist. Aber im Großen und Ganzen haben wir die Highlights gesehen und ich würde jedem empfehlen gerade Eastjava zu bereisen, das lässt sich auch gut mit einem Bali-Urlaub kombinieren. Klar der Muezzin-Ruf früh morgens 4:30 Uhr ist gewöhnungsbedürftig, ebenso wie der Müll überall, aber ansonsten ist Java eine wunderschöne und einfach zu bereisende Insel. Kaum Touristen, freundliche Menschen, leckeres Essen und ein friedliches Zusammenleben. Wir kommen gerne wieder 🙂
Als nächstes wollten wir eigentlich nach Kalimantan/Borneo, doch die Insel ist riesig, es ist schwer von A nach B zu kommen und alles ist teurer. Wir haben uns entschieden diese Insel zu skippen und fliegen direkt nach Sulawesi. Von dort aus soll es weiter nach Flores, Lombok und wieder zurück nach Bali gehen. Darüber werde ich aber im nächsten Eintrag berichten.
Bis dahin, haltet die Ohren steif,
eure Gina.
Ginii, was für tolle Eindrücke!!! Du bringst uns die Welt ein Stück näher.
Fühl dich umärmelt!