Hochzeit auf Philippinisch

Aloha meine Lieben,

wie ich euch in meinem letzten Eintrag ja schon erzählt hatte, hat meine Mama 6 Wochen frei bekommen. Ich hab sie also gefragt, wo sie gerne hin möchte und sie meinte intuitiv Vietnam! Kam mir natürlich entgegen, denn da war ich ja auch noch nicht. So nun hat aber unsere Cousine von einer Hochzeitseinladung ihrer Arbeitskollegin auf den Philippinen erzählt und unverfroren wie meine Mama ist, hat sie gefragt, ob wir mitkommen dürfen…ein paar Tage später hieß es ‚klar doch‘. Wir sind begeistert. Ein Hochzeits-Blinddate sozusagen. Nach unserer Woche Ayurveda ging es also tiefen-entspannt für ein paar Tage Richtung Philippinen bevor wir nach Vietnam weiterflogen.

Doch bevor es zur Hochzeit gehen sollte, hatten wir noch 3 Tage Zeit. Und wenn man schonmal auf den Philippinen ist, sollte man unbedingt das Archipel um und über der Insel Palawan gesehen haben – die Creme de la Creme der Philippinen. Da ich Palawan selber aber schon gesehen hatte, ging es auf die kleine Insel im Norden – Coron, welche auch noch zum Archipel gehört.

 

Hochzeiten auf den Philippinen, das war doch mal eine Abwechslung vom normalen Backpacking. Vielen Dank an Rhoda und Joanne für diese spontane Einladung. Weiter geht es das nächste Mal in Vietnam.

 

Bis dahin. Haltet die Ohren steif.

Eure Gina

Sri Lanka – die Perle im indischen Ozean

Im Februar ging es für Mama, Ulf, Georg und mich nach Sri Lanka. Ich hatte die Drei bereits seit 15 Monaten nicht mehr gesehen und die Freude war riesig, als wir uns in Colombo endlich wieder in die Arme fallen konnten, Freudentränen inklusive.

Doch wie immer erst einmal eine kleine Einführung zum Land, bevor ich zu unseren Erlebnissen komme.

Sri Lanka, ein Land von der Größe Bayerns, südöstlich von Indien. Der Staat heißt zwar Sri Lanka („Insel des glückhaften Zeichens“), aber der geografische Begriff Ceylon (ja genau wie der Tee) ist immer noch lebendig. Als sich die Engländer 1948 aus dem Land zurückzogen, ging für die Bewohner eine knapp 500 Jahre dauernde Kolonialgeschichte zu Ende. Doch wenig später sollte ein Bürgerkrieg anfangen, der 30  Jahre andauerte und erst im Mai 2009 zu Ende ging. Die singhalesischen Streitkräfte kämpften gegen die Tamilen, die im Norden und im Osten einen eigenen Staat etablieren wollten – für die, ihrer Meinung nach, diskriminierte Minderheit der Tamilen (18% der insgesamt 20 Millionen Einwohner). Seitdem dieser Krieg beendet ist wächst und gedeiht das Land unentwegt. Die Infrastruktur wird ausgebaut und Touristenunterkünfte schießen überall aus dem Boden.

Für die ersten 6 Tage hatten Mama und Ulf eine organisierte Tour über den Anbieter SKR gebucht. Für mich natürlich wahnsinnig entspannend mal nicht alles selbst organisieren zu müssen, sondern sich einfach treiben zu lassen. Zusammen mit einem anderen Pärchen und einer weiteren Dame ging es mit unserem Bus quer durchs Land.

 

Nach diesen 3 sehr abwechslungsreichen Wochen ging es für mich und Mama weiter, wohin verrate ich euch aber erst beim nächsten Mal.

Bis dahin, haltet die Ohren steif,

eure Gina

Thailands Norden

Und zum zweiten Mal ging es für mich in das wohl meist bereiste Land Südostasien – Thailand. Im September 2014 hatte ich zusammen mit meinen Schulfreundinnen Paloma und Saskia den Süden und die Inseln unsicher gemacht. Dieses Mal wollten  Karla und ich in den Norden. In einem ungewöhnlich modernen und bequemen Bus ging es von der Insel Penang, im Norden Malaysias in 18 Stunden über die Grenze zu Thailand nach Bangkok.

Okay lasst mich kurz etwas ganz allgemein über das Land sagen. Mit einer Fläche von 513,000 km² ist das Land etwa eineinhalb Mal so groß wie Deutschland, hat aber ca. 14 Millionen weniger Einwohner (ca. 69 Millionen Einwohner insgesamt, davon 8 millionen alleine in Bangkok). Die konstitutionelle Monarchie ist bereits seit 1350 n.ch. unabhängig und sehr stolz darauf, als einziges Land Südostasiens, nie eine Kolonie gewesen zu sein. Faktische Staatsreligion ist der Theravada-Buddhismus, dem 94 Prozent der Einwohner anhängen. Darüber hinaus gibt es vier Prozent Moslems, sowie jeweils rund ein Prozent Christen und Angehörige anderer Religionen.

Die kleine Hippiestadt hat uns schnell in ihren Bann gezogen. Das unkomplizierte Leben, sich einfach treiben zu lassen und das Hineinleben in den Tag, genau diese drei Punkte drücken das Lebensgefühl in Pai in Worte aus. Doch leider hatten wir nicht mehr so viel Zeit und es ging zurück nach Chiang Mai, um von dort aus mit dem Bus nach Chiang Rai zu fahren.

Das soll es erst einmal zu Thailand gewesen sein. Das nächste Mal geht es durch Sri Lanka.

Bis dahin, haltet die Ohren steif.

Eure Gina

Singapur, Malaysia und ein paar Orangutans für Zwischendurch

Singapur, die mit Abstand sauberste und futuristischste Stadt, die ich bis dato gesehen habe. Der Insel- und Stadtstaat hält derzeit die weltweit höchsten Lebenshaltungskosten und es war klar, dass ein längere Aufenthalt für uns finanziell nicht möglich wäre. Doch ein Bekannter von Karla aus Deutschland wohnt in Singapur, befand sich zu der Zeit im Urlaub und wir durften seine Wohnung okkupieren. 5 Tage gönnten wir uns eine Auszeit bevor es weiter Richtung Malaysia und Thailand gehen sollte.

Am 2. Januar sollte es weiter Richtung Malaysia gehen. An der Grenze wird man aus dem Bus geschmissen, bekommt seinen Ausreisestempel in den Pass, dann wieder in den Bus, um nach einigen Metern wieder samt Gepäck auszusteigen, durchgecheckt zu werden und den neuen Einreisestempel zu bekommen. Abends in Kuala Lumpur angekommen checkten wir in der erst besten Abstiege ein und hatten 2 recht schlaflose Nächte. Aber gut wir sind ja noch jung, da geht sowas schon mal.

Mit diesem Affentheater möchte ich mich verabschieden. Weiter geht es in Thailand und Sri Lanka.

Bis dahin, Ohren steif halten.

Grüße aus Laos :*

 

Flores, Komodo, Gili, Bali

Nach Sulawesi ging es weiter auf die hauptsächlich christlich geprägte Insel Flores. Flores ist eine kleine, aber feine Insel in der indonesischen Provinz Ost-Nusa Tenggara. Sie gehört zu den sogenannten Sundainseln und bildet das Gegenstück zu Bali: ruhig, menschenleer und ursprünglich.

Haltet die Ohren steif,

eure Gina

Sulawesi und das Leben mit dem Tod

Oh Indonesien, wieso bist du nur so groß und so wunderschön? Es gab noch so viele Inseln zu sehen und wir hatten nur einen Monat Zeit (doofes 30-Tage-Visum)…viel zu wenig! Nachdem wir aus Singapur wiederkamen und ein zwei Tage in Jakarta verbracht hatten, ging es weiter nach Makassar, der Hauptstadt Sulawesis. Wir hörten großartige Dinge über Sulawesi und wussten, dass wir eigentlich den ganzen Monat für die 11-größte Insel der Welt bräuchten, doch leider hatten wir gerade mal eine Woche.

Sulawesi wird im nördlichen Teil vom Äquator durchschnitten, was für das zentrale Bergland starke Niederschläge das ganze Jahr über bedeutet. Die Folge ist eine üppige Vegetation mit dichtem Regen- und Hochnebelwald, in dem vereinzelt indigene Gruppen leben mit teilweise gruseligen Traditionen, dazu aber gleich mehr. Die Insel war angeblich schon vor 100.000 Jahren bevölkert und ist eine archäologische Schatztruhe. Nach fast 300 Jahren unter niederländischer Führung, im Jahre 1949, nach der indonesischen nationalen Revolution, wurde Sulawesi Teil der unabhängigen Vereinigten Staaten von Indonesien, die sich im Jahr 1950 in die Republik Indonesien umwandelte.

Schon als wir am Flughafen ankamen wurde klar, dass es hier so gut wie keine Touristen gibt. Alles schaute uns verdutzt an und das Staunen war groß. Den ersten Tag verbrachten wir in der Hauptstadt selber, die allerdings nicht so viel zu bieten hat. Ich hatte die Instagramseite @explore_makassar angeschrieben und lustigerweise wollten die Admins uns am nächsten Tag mit auf eine Entdeckertour nehmen. Wir waren natürlich hellauf begeistert und wurden so in den frühen Morgenstunden abgeholt und fuhren zusammen mit Ai nach Rammang-Rammang. Wir hatten eigentlich keinen blassen Schimmer, was zu erwarten war, nur ein Bild von verrückt aussehenden Felsen machte uns auf die Gegend aufmerksam. Als wir zum Sonnenaufgang ankamen, wartete schon ein kleines Holzboot auf uns und sollte uns eine der schönsten Flussfahrten aller Zeiten bescheren.

Wieder zurück in Makassar ging es mit dem Nachtbus Richtung Norden nach Zentral Sulawesi.

Dort haben wir uns eine Gegend namens Tana Toraja angesehen, ein ganz ganz ganz besonderer Ort!!!! Jeder kennt den Totenkult aus Mexiko, aber niemand weiß, dass noch viel verrücktere Dinge auf dieser Insel in Indonesien passieren. Ein Bild von merkwürdig aussehenden Häusern hat mich auf die Gegend aufmerksam gemacht und nach einer kurzen Recherche stellte sich heraus, dass die Torajans eine ganz besondere Kultur leben.

Denn hier lebt man mit den Toten und nein das ist nicht metaphorisch gemeint. Zwischen Tod und Beerdigung vergehen Wochen, Monate, nicht selten sogar Jahre und bis dahin bleibt der Verstorbene im Haus bei seiner Familie. Aluk Todolo, eine anzestrale animistische Religion (d.h. es wird an die Beseeltheit von Menschen, Tieren und Pflanzen geglaubt und ein Ahnenkult gepflegt) ist der Ursprung des Totenkultes in Toraja. Doch im Gegensatz zum Animismus gibt es nicht nur viele verschiedene Götter, sondern auch einen Super-Gott. Mit der Missionierung durch die Europäer im späten 19. Jahrhundert verbreitete sich zwar das Christentum auf Sulawesi, doch die Kultur der Torajans blieb erhalten. In ihrem Glauben kann ein Toter nur durch eine aufwendige Riesen-Beerdigung das Jenseits erreichen und nur, wenn der Tote auch zufrieden mit seiner Beerdigung ist, wird die Familie mit Glück gesegnet. Je höher der soziale Status der Familie ist und je älter die Familie, desto aufwendiger muss das Fest werden und desto länger dauern die Vorbereitungen und das Zusammentragen des benötigten Geldes. Doch was genau passiert mit dem Leichnamen? Sobald ein Angehöriger stirbt wird ein Arzt gerufen, um das Todeszeugnis auszustellen und die benötigte Menge der Chemikalie Formalien zu ermitteln. Formalin ist ein Fixierungsmittel, um den Verwesungsprozesse zu stoppen (das Zeug, was auch zum Konservieren von biologischen Präparaten verwendet wird). Dieses wird so bald wie möglich nach dem Tod an jeder Stelle des Körpers injiziert, um den Leichnamen zu mumifizieren. Je nach Umständen wird der konservierte Leichnamen weiterhin wie ein Lebender behandelt (d.h. er sitzt mit im Wohnzimmer, ihm wird Essen und Trinken gebracht, etc.) oder er „schläft“ in einer Art Sarg, welcher im Haus aufbewahrt wird. Torajans glauben, dass bevor die eigentliche Beerdigung stattfindet, die Seele des Verstorbenen noch im Haus ist und er nur krank ist bzw. schläft.

Direkt an unserem ersten Tag in Rantepao (dem Zentrum von Tana Toraja) hatte ich die Ehre an einer Beerdigung teilzunehmen. Wenn Bules aka Touristen bei einem solchen Fest erscheinen, repräsentiert das den Status der Familie und ist somit gern gesehen. Unser Guide Nathan erklärte, dass wir Geschenke mitbringen müssen, wenn wir zu der Beerdigung gehen möchten. Also haben wir eine Stange Zigaretten und 2 Kilo Zucker auf seine Empfehlung hin gekauft. Wir kamen an dem Festplatz an und haben als erstes die Familie der Angehörigen begrüßt und unsere Geschenke als Zeichen des Respekts überreicht.

Ich war total beeindruckt und fasziniert von diesem Event. Eine ganze Woche geht das Spektakel. Eine Woche lang wird das ganze Dorf versorgt, gefeiert und dem Verstorbenen somit Respekt gezollt. Wie ihr euch vorstellen könnt kostet so eine Festwoche Unsummen. Laut unserem Guide muss man mit 2-3 Billionen Rupiah ~ 125.000 – 190.000€ rechnen. Collage-Fonds werden aufgelöst und Kredite aufgenommen. Gerade die jungen Torajans empfinden diese Tradition als ziemliche Bürde, denn jeder Cent wird nur für Beerdigungen ausgegeben. Es ist die wichtigste Veranstaltung. „You can miss a wedding, but you can’t miss a funeral“ hat unser Guide gesagt.

Das mit den Beerdigungen ist ja schon verrückt genug, aber die Torajans legen tatsächlich noch eine Schippe drauf. Nach diesem äußerst pompösen Fest wird der Verstorbene nicht unter der Erde beerdigt, sondern kommt entweder in eine Art Totenhaus (jede Familie hat eins) oder kommt in ein, in Stein eingemeißeltes Grab.

Und da war die Woche auch schon rum. Wirklich viel zu kurz für Sulawesi. Diese Insel ist ein Traum und wie hoffentlich deutlich wurde, unendlich interessant. Und mal abgesehen davon, dass dieser Totenkult nicht nur faszinierend, sondern auch ein wenig gruselig ist, fanden wir die grundsätzliche Einstellung zum Tod sehr erfrischend. Denn hier ist der Tod Nichts, was tabuisiert wird, wie im Rest der Welt, sondern ein wichtiger Bestandteil, wenn nicht sogar der Höhepunkt des Lebens.

Sulawesi und der Totenkult der Torajans ist, bis dato, für mich das einzig-artigste Erlebnis gewesen auf meiner ganzen Reise, denn soetwas findet man nirgendwo anders auf der Welt und nur wenige wissen darüber Bescheid. Verratet es also nicht zu vielen und lasst diesen ganz besonderen Ort unser kleines Geheimnis bleiben 😉

Bis zum nächsten Mal,

eure Gina

 

 

Java und ein kleiner Ausflug nach Singapur

Java – das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Indonesiens.

Und wie immer erst eine kleine Einführung bevor ich mit den Reisegeschichten anfange: Mit rund 139.000 km² ist die Insel, direkt links neben Bali, vergleichbar mit der Größe Englands. 56,7% der Bevölkerung Indonesiens leben auf Java, insgesamt 145 Millionen Menschen, das sind mehr als auf jeder anderen Insel dieser Welt. Das liegt vor allem an der Landwirtschaft geprägten Bevölkerung, die den nährstoffreichen Boden in diesen Regionen zu schätzen weiß. Aber auch durch die Entwicklung des Tourismus konnte Java, wie auch Bali einen großen Bevölkerungszuwachs verzeichnen. Mehr als 90% der Javaner gehören dem Islam an, denn im 15. Jahrhundert kamen muslimische Händler nach Indonesien und haben weite Teile des Landes konvertiert. Gleichzeitig mit der Durchsetzung der Kolonialherrschaft der Niederlande breitete sich auch der Islam auf Java aus. Popularität gewann er vor allem, weil er von vielen Einheimischen als Gegengewicht zur Kultur der Europäer verstanden wurde (auf der anderen Seite unternahmen die Niederländer kaum christliche Missionierungsversuche). Soviel erst einmal ganz allgemein zu Java.

Dieses Mal ging es für uns mit dem Zug quer über die Insel, denn Java besitzt ein sehr gut ausgebautes Liniennetz und die Tickets sind unfassbar günstig (z.B. 8 Stunden Zugfahrt ab 4€). Mal abgesehen davon sieht man so etwas von der Landschaft, kann entspannen oder effizient die Zeit nutzen zum Schreiben. Insgesamt 3 mal saßen wir 8-10 Stunden im Zug und sind von Banyuwangi ganz im Osten nach Malang, von dort weiter nach Yogyakarta und zum Schluss ganz in den Westen nach Jakarta.

In der Nacht auf den 13. November (ja ich weiß, das ist schon ewig her) sind wir mit unseren indonesischen Freunden Adit, Iqbal und Agni von Bali nach Java gefahren, um beim Sonnenaufgang auf dem Mount Ijen zu stehen (die Fährfahrt zwischen den Inseln dauert gerade mal 30 Minuten).

Weiter ging es mit dem Zug Richtung Westen in die Studentenstadt Malang. Diese Stadt hat uns ganz besonders gut gefallen. Sie ist nicht so verwestlicht wie Bali, wenn man aber ein hippes Café sucht, findet man auch eins, es gibt keine Touristen, viele junge Menschen, es ist immer etwas los und die Stadt ist authentisch asiatisch.

Weiter ging es nach Yogyakarta, das Kulturzentrum Javas. Jeder schwärmte von Yoyakarta, doch uns hatte es eindeutig besser in Malang gefallen. Die zwei berühmten Tempel Prambanan und Borobodur haben wir uns nicht angesehen, zum einen wegen des schlechten Wetters und zum anderen, weil der Eintritt unverschämt teuer ist. Trotzdem sind wir viel durch die Stadt geschlendert oder mit dem Roller durch die umliegende Gegend gedüst.

Bei der Einreise nach Indonesien hatten wir $35 extra gezahlt, um das Touristenvisum nach 30 Tagen zu verlängern. Dafür muss man 3 mal zur Immigration rennen und glaubt mir Behördengänge in Indonesien sind mit Sicherheit nicht weniger nervenaufreibend als in Deutschland. Außerdem muss man dort auch nochmal extra zahlen und in vorgegebenen Tagesrhythmus bei der Immigration auftauchen. Mühselig und in jedem Falle entspannter einfach einmal auszufliegen und wieder rein (nur so als Tipp, falls ihr mal vorhabt länger als 30 Tage nach Indonesien zu fliegen). Nach den 60 Tagen mussten wir also kurz raus aus dem Land und wieder einfliegen, denn wir hatten noch lange nicht genug von Indonesien. Es ging nach Singapur, einfach, weil es am günstigsten und am nächsten war. Wir flogen also am 28. November abends in den Stadtstaat und kamen gegen 1 Uhr nachts an. Wir entschieden uns die paar wenigen Stunden, die von der Nacht übrig blieben am Flughafen zu verbringen. Hinter einem Spielland hatten wir uns, von Kopf bis Fuß unter unseren Decken versteckt, schlafen gelegt, als uns einige Stunden später die Flughafenpolizei weckte und ganz verblüfft war, dass unter den Decken zwei junge Frauen steckten und keine Obdachlosen. Nach kurzer Passkontrolle und ein paar umgarnenden Worten ließen uns die Männer weiterschlafen.

Einen ganzen Tag hatten wir, um die Stadt zu erkunden, bevor zeitig am nächsten morgen der Flieger zurück nach Jakarta gehen sollte. Schon am Flughafen wurde deutlich, dass hier vieles so ganz anders ist als in Indonesien. Allem voran…die Menschen sind echt unfreundlich! Keiner sagt Guten Tag, niemand lächelt zurück, alles muss schnell schnell gehen und auf kleine Späßchen wird sowieso nicht eingegangen. Naja gut, wahrscheinlich ist der Unterschied zu Deutschland garnicht so groß und ich bin einfach nur verwöhnt von der Freundlichkeit der Menschen in Neuseeland, Fidschi, den Philippinen und Indonesien. Menschen, die auf Inseln leben sind irgendwie immer freundlicher, zumindest habe ich diese Erfahrung gemacht. Naja zurück zu Singapur…

Im Anschluss ging es noch feiern, denn Ladys haben Mittwochs freien Eintritt in jeden Club der Stadt. Drei Stunden konnten wir noch am Flughafen schlafen, bevor es wieder nach Jakarta ging. Es war halt nur ein ganz kurzer Ausflug in ein anderes Land (für mich im übrigen Nummer 26). Singapur ist wirklich eine beeindruckende Stadt, aber, wie vielleicht deutlich wurde, nicht ganz so mein Ding. Dieses super moderne, futuristische und geschäftige ist mir irgendwie zu unauthentisch, vor allem, wenn man in Asien ist. Es war eine nette Erfrischung, aber wir haben uns echt gefreut wieder zurück nach Indonesien zu kommen mit seinen dreckigen Straßen, Chaos, aber die liebenswürdigsten Menschen, die man sich vorstellen kann.

Das war Java. Natürlich gibt es noch viel mehr auf der Insel zu entdecken. Das nächste Mal würde ich sicherlich Mount Semeru und Mount Raung besteigen und nach den Nashörnern im Ujung Kulon Nationalpark suchen, welcher bis dahin hoffentlich für die Öffentlichkeit wieder zugänglich ist. Aber im Großen und Ganzen haben wir die Highlights gesehen und ich würde jedem empfehlen gerade Eastjava zu bereisen, das lässt sich auch gut mit einem Bali-Urlaub kombinieren. Klar der Muezzin-Ruf früh morgens 4:30 Uhr ist gewöhnungsbedürftig, ebenso wie der Müll überall, aber ansonsten ist Java eine wunderschöne und einfach zu bereisende Insel. Kaum Touristen, freundliche Menschen, leckeres Essen und ein friedliches Zusammenleben. Wir kommen gerne wieder 🙂

Als nächstes wollten wir eigentlich nach Kalimantan/Borneo, doch die Insel ist riesig, es ist schwer von A nach B zu kommen und alles ist teurer. Wir haben uns entschieden diese Insel zu skippen und fliegen direkt nach Sulawesi. Von dort aus soll es weiter nach Flores, Lombok und wieder zurück nach Bali gehen. Darüber werde ich aber im nächsten Eintrag berichten.

Bis dahin, haltet die Ohren steif,

eure Gina.

5 Wochen auf der Insel der Götter – Bali

Grüne Reisterrassen, brodelnde Vulkane, weiße Sandstrände und ein Tempel nach dem anderen.

WILLKOMMEN AUF BALI.

Nicht ohne Grund ist die Insel im Herzen Indonesiens eine der beliebtesten Reisedestinationen. Schon vor 6 Jahren, bei meinem ersten Besuch, habe ich mich total verliebt und wusste, dass ich unbedingt wieder kommen muss. Mit 5.780 km² ist die Insel fast genauso groß wie Holland und hat aber mit 730 Einwohnern pro km² deutlich mehr als der deutsche Durchschnitt von 231/km². Insgesamt wohnen ungefähr 4,5 Millionen Menschen auf Bali, wovon mehr als 90% Hindus sind.

Und weil es in Indonesien so eine große Rolle spielt, hier nochmal ein Ausflug in die Religion:

Indonesien ist eines der wenigen Länder, in dem mehr als sechs verschiedene Religionen zum größten Teil friedlich zusammen leben. Die Pancasila (fünf Grundsätze der nationalen Verfassung der Republik Indonesien) wurde gleich nach der Unabhängigkeit Indonesiens aufgestellt. Sie besagt, dass jeder Indonesier einer Religion angehören muss, welche nur an einen Gott glaubt. Demnach muss jeder Indonesier eine Religion in seinem Pass eintragen lassen. Die Hauptreligion in Indonesien ist der Islam. Fast 90 Prozent der Indonesier sind Muslime, zudem ist das Land die größte islamische Nation der Welt. Trotzdem ist der Islam nicht die vorgeschriebene Staatsreligion.

Der Hinduismus dominiert als Religion nur auf Bali und ist sonst nur sehr vereinzelt vorzufinden. Der balinesische Hinduismus beschäftigt sich vor allem mit den Beziehungen zwischen Mensch und Gott, Mensch und Mensch und der Beziehung zwischen der Natur und Mensch. Das wird deutlich in den täglichen Opfergaben und den unzähligen Zeremonien.

Wen es interessiert hier noch ein Video vom traditionellen Balinesischen Tanz: https://www.youtube.com/watch?v=WG9GZIOAftI

Und nicht zu vergessen die wunderschöne Bali Musik, die ich den ganzen Tag hören könnte: https://www.youtube.com/watch?v=HGpI5718rp4

So nun aber genug zu Tempeln und Kultur. Die erste 5 Tage, bevor Karla auf Bali ankam, habe ich bei Cece aus Sulawesi (ebenfalls eine Insel in Indonesien) übernachtet. Ich hatte ihr einen Tag vorher in dem Portal https://www.couchsurfing.com/ geschrieben (ein Netzwerk für Reisende, in dem man kostenlose Schlafmöglichkeiten finden kann, seine eigene Couch anderen anbietet oder einfach nur neue Menschen kennenlernt) und sie hatte prompt zugesagt. Wir haben uns so gut verstanden, dass wir über eine Woche bei ihr wohnen durften.

Über sie bzw. ihrem Vermieter haben wir ein Zimmer im Haus einer Priesterin für zwei Wochen mieten können, für gerade mal 46€/Person. Natürlich viel günstiger als jedes Hotel oder Hostel. Apropos Geld…in Indonesien wird mit Rupiah bezahlt, so ziemlich die schlechteste Währung die man sich vorstellen kann, denn 1€ ~ 16.000 Rupiah.

Doch was wäre die Zeit in Bali gewesen ohne unsere Instagramfamilie? Ich weiß das mag für viele befremdlich klingen und glaubt mir ich war auch sehr lange absoluter Instagramgegener, bis ich gemerkt habe, dass man sich damit Reisen ja erleichtern kann. Indem ich die Leute wissen lasse, wo es als nächstes hingeht oder auch Fragen an das soziale Netzwerk loswerde, bekomme ich fast täglich Empfehlungen, Geheimtipps von Einheimischen oder die Leute wollen uns gerne kennenlernen und ihre Heimat zeigen. Als es für mich nach Bali ging, habe ich Gust Indra, einen passionierten Landschaftsfotografen aus Bali angeschrieben. Eigentlich wollte ich mich nur auf einen Kaffee treffen und ihn nach den schönsten Orten der Insel fragen. Doch er fragte gleich, ob ich nicht mit ihm und ein paar anderen Freunden Wasserfälle besuchen möchte. Ich dachte dieser Freundeskreis kenne sich noch aus Schulzeiten oder so, aber es stellte sich heraus, dass sie sich alle über Instagram kennengelernt haben. Die Leidenschaft für Natur, das Reisen und Fotografie hat sie zusammengebracht und so wurden auch Karla und ich in die Instagramfamilie integriert.

Philippinen: eine wunderschöne Herausforderung!

Nachdem ich mich schweren Herzens nach 10 Monaten von Neuseeland verabschiedet habe, ging es für 4 Wochen auf die Philippinen. Natürlich längst nicht genügend Zeit, um die 7107 Inseln (860 bewohnt), die den fünftgrößten Inselstaat ausmachen (nach Indonesien, Madagaskar, Papua-Neuguinea und Japan), zu besuchen. Rund 105 Millionen Menschen wohnen in dem demokratischen Land und es werden 171 Sprachen gesprochen, da jede Region ihre eigene Sprache oder ihren eigenen Dialekt hat. Grundlage für das Filipino, die Amtssprache, bildet das Tagalog, welches von den Tagalen, den Tieflandbewohnern der Hauptinsel Luzon gesprochen wird. Obwohl das Land flächenmäßig sogar etwas kleiner ist als Deutschland, erstreckt sich seine Fläche auf eine Länge von 1850km und eine Breite von 1127km (im Vergleich Deutschland L 876km B 640km), wobei sich 90% der Fläche auf elf Inseln verteilt: Hauptinsel Luzon, Mindoro, Palawan, Panay, Negros, Cebu, Bohol, Leyte, Samar und Mindanao. Das Klima ist weitestgehend tropisch und bei durchschnittlich 26,5° schwitzt man sich einen ab, auch wenn man in Regenzeit zwischen Mai und November den Archipel in Südostasien besucht. Diese Fakten sollten erst einmal für eine grobe Orientierung reichen.

Insel Luzon:                 2 Nächte Manila -> ✈

Insel Palawan:             3 Nächte El Nido -> 3 Nächte Puerto Princessa -> ✈

Insel Cebu:                  1 Nacht Cebu City -> 2 Nächte Oslob -> 1 Nacht Moal Boal -> 3                                        Nächte Cebu City (ab hier ging es alleine weiter) -> 2 Nächte                                            Malapascua Island -> 🚢

Insel Bohol:                  4 Nächte Panglao Island -> 1 Nacht Siquijor Island -> 1 Nacht                                           Tagbilaran -> ✈

Insel Luzon:                  1 Nacht im Bus -> 1 Nacht Banaue -> 1 Nacht Batad -> 1 Nacht                                        Banaue -> 1 Nacht im Bus

Am 6. September habe ich mich mit meinem guten Freund Tommy aus der Heimat in Manila getroffen und er hatte 2 Wochen frei, um mich durch die Philippinen zu begleiten. Der erste Tag in der Hauptstadt war ein absoluter Kulturschock. Mit der Kutsche ging es quer durch das Stadtzentrum von Manila, um die kulturellen und architektonischen Überbleibsel von 330 Jahren spanischer Herrschaft zu bewundern.

Doch viel eindrücklicher als die alten Bauten ist die vorherrschende Armut. Ich habe noch nie so viele obdachlose Menschen gesehen. Ganze Familien schlafen in Manila am Straßenrand. Kinder kommen an und betteln. Jede Ecke wird genutzt, um ein Lager für die Nacht aufzuschlagen. Es fiel mir sehr schwer nicht in Tränen auszubrechen, wenn uns Dreck verschmierte Kleinkinder verdutzt, auf einem Stück Pappe sitzend, angesehen haben. Eine kurze Recherche hat ergeben, dass laut Global Homelessness Statistics 3,1 Millionen Menschen in Manila kein Zuhause haben und damit mehr als jede andere Stadt auf der Welt (Insgesamt leben 12,8 Millionen Menschen in der Region Manila). Gerade wenn wir zu Fuß unterwegs waren, habe ich mich nicht getraut die Kamera rauszuholen. Wir haben so schon genug Aufmerksamkeit durch die blonden Haare und die weiße Haut auf uns gezogen, aber dazu später mehr, deswegen hier 3 Bilder, die ich im Internet gefunden habe, die uns aber genauso begegnet sind:

Die philippinische Bevölkerung zählt als eine der am schnellsten wachsenden und jüngsten Asiens. Das Durchschnittsalter liegt bei gerade mal 24,3 Jahren, was vor allem daran liegt, dass sich die katholische Kirche, die einen großen Einfluss auf Politik und die philippinische Gesellschaft hat, gegen Bevölkerungskontrolle ausspricht. Außerdem ist der Schutz des Lebens Ungeborener in der Verfassung verankert und demnach erhalten die Menschen kaum Bildung hinsichtlich Schwangerschaftsverhütung. (Neben dem Vatikan sind die Philippinen auch das einzige Land, das kein Scheidungsrecht hat). Zum anderen liegt es an der vorherrschenden Armut. Fast ein Viertel der Population lebt unterhalb der Armutsgrenze und verdient im Schnitt weniger als 300€ im Jahr. Viele Familien hoffen, dass einer ihrer vielen Kinder erfolgreich wird und es schafft der Familie aus der Armut zu helfen. 2015 lag die Fertilitätsrate noch bei 3 Kindern pro Frau. Einige Inseln der Philippinen zählen somit zu den am dichtesten besiedelten Gebieten der Welt und die Bevölkerung wächst weiter um rund 2 Millionen Einwohner pro Jahr.

Und hier noch einige Impressionen, die ich während der Kutschfahrt aufgenommen habe (zum Vergrößern wie immer auf das Bild klicken):

Ein Tag Manila ist mit Sicherheit mehr als genug, denn viel zu sehen gibt es hier nicht. Für uns sollte es also am nächsten Tag mit dem Flugzeug zur Creme de la Creme der Philippinen gehen: El Nido!

Von Puerto Princessa sollte es mit dem Flugzeug 600 km weiter östlich nach Cebu City gehen. Hier haben wir einen Tag zum „Sightseeing“ in der Stadt verbracht. Im Nachhinein ärgere ich mich wirklich, dass ich mich nicht getraut habe, die Kamera öfter rauszuholen, um die vielen verrückten Dinge festzuhalten, die wir dort gesehen haben. Gerade wenn die Sonne hinterm Horizont verschwindet, verwandelt sich jede noch so kleine Lücke auf dem Bordstein zu einem Geschäft. Es werden verpackungslose Handys verkauft (woher die wohl kommen?), Raubkopien eines jeden Films und sämtlichen Schnickschnack, den man nicht gebrauchen könnte. An kleinen Tischen mit Schreibtischlampen werden Laptops repariert oder Schuhe genäht. Wir werden mit großen Augen angesehen, begrüßt, von Taxis angehupt, zu Ständen eingeladen oder um Geld angebettelt. Eine Geruchsmischung aus altem Frittieröl, vergammelten Müll, Autoabgasen und Urin machen die Reizüberflutung vollkommen und man ist froh, wenn man von diesem Trubel nur noch gedämpft etwas durch die Scheiben des klimatisierten Zimmers mitbekommt. Mit dem Bus, den auch die Einheimischen aus Kostengründen bevorzugen, sollte es zum 4 Stunden entfernten Oslob gehen. Großartig, wenn es einen klimatisierten Bus gibt mit viel Beinfreiheit und einen in dem man wie die Sardinen in der Büchse sitzt, ohne Aircondition und mit teilweise fehlenden Fenstern. Selbstverständlich hatten wir das Glück mit letzterem zu fahren.

An der Stelle sollte ich vielleicht erwähnen, dass Tauchen bis zu diesem Augenblick nicht möglich war. Schon vor meiner letzten Woche in Neuseeland hatte ich mich bei meinen Mitbewohnern mit einer Erkältung angesteckt, über die Fashionweek keine Möglichkeit gehabt mich auszukurieren und danach keine Lust gehabt auf Ausruhen. Dumm! 4 Wochen hab ich die Erkältung mit mir rumgeschleppt, Tommy angesteckt und wir beide hatten zwischendurch Fieber. Dabei wollten wir doch unbedingt auf den Philippinen Tauchen gehen! Eigentor. Aber gut, ich habe meine Lektion gelernt. Nachdem Tommy wieder Richtung Heimat geflogen ist, habe ich mir zwei Tage Ruhe aufgezwängt (das mit dem Ausruhen ist irgendwie nicht so mein Ding) und mir Zeit für die weitere Reiseplanung genommen.

Am nächsten Tag sollte es mit dem Bus in den nördlichsten Zipfel von Cebu gehen, um mit dem Boot auf die Insel Malapascua überzusetzen. Und dort sollte ich nun endlich Tauchen gehen können.

Malapascua Island und der unter Tauchern berühmte Tauchspot Monad Shoal ist einer der einzigen Plätze auf der Welt, an dem man so gut wie täglich Fuchshaie aka Drescherhaie beobachten kann. Die 5-6m großen Tiere (wovon ca. die Hälfte die Schwanzflosse ist) sind für den Menschen ungefährlich und ernähren sich von kleinen Fischen, welche sie einkreisen und durch einen Schlag mit der Schwanzflosse betäuben (daher auch der Name), um sie anschließend zu verzehren. Normalerweise sind diese majestätischen Tiere in Tiefen bis zu 500m zu finden und kommen nur zum Sonnenaufgang in 20-30m tiefes Gewässer, um sich von kleinen Fischen putzen zu lassen.

Screenshots aus dem Video vom Tauchgang: http://www.pictame.com/media/1611590936897707428_2532784836

Leider kann man mit einem Open Water Diver Certificate nur bis 18m Tiefe tauchen und somit habe ich mich spontan dazu entschieden meinen Advanced Diver hier in den Philippinen zu machen (mit welchem man bis auf 30m tief tauchen darf). Die Tauchbasis Sea-Explorers Philippines hat ein unschlagbares Angebot für umgerechnet 214€. 5 Tauchgänge muss man absolvieren, um zum fortgeschrittenen Taucher zu werden. Ein Tieftauchgang auf 30m und ein Tauchgang mit Kompass sind Pflicht. Außerdem habe ich mich für Buoyancy (Austarieren – hier lernt man, wie man sich perfekt im Wasser hält, wie man rückwärts taucht, etc.), Fischidentifikation (man ordnet Fische bestimmten Gruppen zu, um sie später einfacher zu identifizieren) und einen Nachttauchgang entschieden. Gerade Letzteres hat mich total begeistert. Tauchen ist oft so eine Reizüberflutung und man weiß garnicht, wo man zuerst hinschauen soll. Beim Nachttauchgang sieht man nur, was sich im Strahl der Taschenlampe befindet, achtet somit viel mehr auf Details und sieht Kreaturen, die tagsüber schlafen.

Weiter ging es zur benachbarten Insel Bohol. 1 Stunde Warten auf das Boot, welches einen zur Fähre bringt, 45 Minuten Fährfahrt, 4 Stunden Bus, 1,5 Stunden Fähre, 2 Stunden Shuttle, 30 Minuten mit dem Tricycle (zwischendurch nochmal kurz ins Krankenhaus) und endlich kam ich auf der Halbinsel Panglao an.

An diesem Abend saß ich noch etliche Stunden mit den Filipinos zusammen und wurde über so ziemlich alles augequetscht, denn keiner der 13 hatte jemals die Möglichkeit die Philippinien zu verlassen, geschweige denn, dass sie sich ein Leben wie meines vorstellen könnten. Auch ich konnte einige meiner vielen Fragen endlich loswerden. Es stellte sich heraus, dass obwohl die Truppe im Callcenter, mit einem Abschluss und guten Englischkenntnissen schon deutlich mehr als die meisten Filipinos verdienen, trotzdem umgerechnet nur 1,75€/h Brutto verdienen. Kein Wunder, dass die wenigsten von ihnen eine eigene Wohnung haben und bei ihren Eltern wohnen, wie es auf den Philippinen nicht nur aus finanziellen Gründen üblich ist, sondern auch weil die Kinder hier ihre Eltern pflegen im höheren Alter. Geld für Altenpflege oder medizinische Versorgung gibt es nicht. Trotz all dieser, für uns unvorstellbarer Umstände, war die Truppe super gut drauf und hat alles mit mir geteilt.

 

Am selben Abend sollte es mit der Fähre schon wieder zurück nach Tagbilaran gehen, da ich am nächsten Tag nach Manila flog, um im Anschluss in den Norden der Hauptinsel Luzon zu fahren. In Manila hatte ich vier Stunden, um vom Flughafen zum Nachtbus zu kommen und diese 4 Stunden sollten eine ganz schöne Herausforderung werden. Ich stieg in das Taxi, um mich zu dem Hotel bringen zu lassen, in dem Tommy und ich die erste Nacht geschlafen hatten, da ich dort einige meiner Sachen zwischengelagert hatte. Der Verkehr war eine absolute Katastrophe, das Taximeter stieg und stieg und ich bekam Panik, dass ich meinen Bus nicht mehr kriege und mein ganzes Geld für das Taxi ausgeben müssen würde. Ich hatte dem Fahrer von meinem Low-Budget-Reisestil erzählt….ein Fehler. Er bot mir mehrfach an, dass ich ihn auch auf andere Art und Weise bezahlen kann, eine Situation, in die ich gehofft hatte, niemals zu kommen. Aber es ist zum Glück nichts passiert und nach sehr unangenehmen 45 Minuten kam ich ziemlich fertig mit den Nerven am Hotel an. Dort hat man Gott sei Dank nicht auf die weitere (teure) Übernachtung gepocht, die ich versprochen hatte, um mein Gepäck zwischenzulagern und weiter ging es mit 35 Kilo Gepäck bepackt, um ein Motorrad-Taxi zu finden. Doch solche gibt es in der Gegend nicht und ein normales Taxi hätte es nicht mehr pünktlich zum (bereits bezahlten) Bus geschafft. Ein junges Pärchen hielt mit dem Tricycle und bot mir sofort Hilfe an. Die junge Frau hat gefragt, was ich denn alleine in so einer Gegend an einem Freitagabend mit meinem ganzen Gepäck mache. Sie hat gesagt, dass ich es niemals bei dem Verkehr zum Bus schaffe, doch es gäbe einen Zug. Das Pärchen hat mich also zu der nächsten Haltestelle gebracht und dafür gesorgt, dass ich sicher in den richtigen Zug komme. Als ich aus dem völlig überfüllten Zug (in den die Leute rein gedrückt wurden) ausstieg, stellte ich fest, dass es noch 2,5 km bis zum Bus sind, welcher in 35 Minuten abfahren sollte. Ich entschied mich zu laufen, da ich noch Geld abheben musste, essen und trinken brauchte und ansonsten nicht pünktlich angekommen wäre. Beladen wie ein Esel bin ich also bei 30° durch die Stadt gelaufen, hatte mehrfach das Gefühl gleich zusammen zu brechen und war komplett dehydriert. Doch Aufgeben war keine Option, erst recht nicht, wenn man alleine ist. Sich selbst gut zureden und seinen inneren Coach aktivieren hat geholfen und ich hab es gerade so noch pünktlich zum Bus geschafft. Reisen kann manchmal echt tricky sein, vor allem, wenn man in solchen Situationen alleine klarkommen muss.

12 Stunden fuhren wir durch die Nacht und als ich zum Sonnenaufgang in den Bergen von Banaue aufgewacht bin, war der ganze Stress vom Vortag wie weggeblasen. Die Ifugao Gegend ist so ganz anders, als alles, was ich bisher gesehen habe und wunder wunderschön.

4 Wochen Philippinen sind rum und ich muss sagen, es war eine sehr intensive Zeit im Positiven, wie auch im Negativen. Ich habe mich sehr schwer getan diesen Eintrag zu schreiben, weil mit dem Land so viele Emotionen verbunden sind. Ich habe so viel Armut, wie noch nie zuvor gesehen und mir schnürt es nach wie vor die Kehle zu, wenn ich daran denke. Es wurde mir wieder einmal vor Augen geführt, wie unendlich gut es uns geht und wie privilegiert wir sind, aus einem Land wie Deutschland zu kommen.  Außerdem war es das erste mal für mich ganz alleine zu reisen. Eine Erfahrung, an der ich definitiv wachsen konnte und froh bin gemacht zu haben. Aber ich habe auch festgestellt, dass es nicht wirklich mein Ding ist. Ein Ort kann noch so schön sein, aber wenn du es mit Niemandem teilen kannst ist es einfach nicht das Selbe. Die Filipinos sind sehr nett, hilfsbereit und ich habe viele neue Freunde gefunden, denn wenn man alleine ist, sucht man viel mehr den Kontakt zu anderen Menschen, als in Begleitschaft. Doch leider ist man mit heller Haut und blonden Haaren absoluter Exot auf den Philippinen. Gerade wenn man in Gegenden kommt, wo nicht so viele Touristen sind (& das sind die Orte wo ich mich am liebsten herum treibe) wird man von jedem angeschaut und die Leute wollen Fotos von/mit dir aufnehmen. Es gab Situationen in denen ich mich nicht mal getraut habe baden zu gehen, weil alles geschaut hat und über mich gesprochen wurde. Das Gefühl wenn du in ein Restaurant kommst, die Aufmerksamkeit von jedem bekommst und angefangen wird zu tuscheln, ist wirklich bedrückend. Dahinter steckt natürlich keine böse Absicht. Aber in solchen Momenten wäre es gut gewesen jemanden zu haben, mit dem man darüber lachen kann. Auch wenn ich es irgendwie gemeistert habe, freut mich wirklich, dass diese Zeiten wieder vorbei sind.

Die Philippinen sind so schön und vielseitig, was hoffentlich mit diesem Eintrag deutlich wurde. Mein Kopf war kurz vorm Platzen vor lauter Eindrücken und Bildern von wunder schönsten Orten, seltenen Tieren und kulturellen Erlebnissen. Zeit um sich ein bisschen Erholung vom Reise-„Stress“ zu gönnen, werde ich auf Bali wohl hoffentlich finden. Dazu aber im nächsten Eintrag mehr. Bis dahin, haltet die Ohren steif.

Liebste Grüße,

Eure Gina

Work. Save. Travel. Repeat.

Hallo meine Lieben,

ich sitze hier im Wohnzimmer über meinem Laptop, draußen regnet es mal wieder und trotzdem freue ich mich über den alltäglichen Ausblick auf den Skytower. Seit fast 3 Monaten lebe ich nun in Auckland, um Geld für weitere Reisen zu erwirtschaften.  Aber lasst mich erstmal berichten, wie es nach Fidschi weiterging. Nachdem Linda und ich wiedergekehrt sind, hat uns Bryce, den wir auf einer Wanderung kennengelernt hatten, für einige Wochen bei sich und seinen Eltern in Remuera (Auckland) aufgenommen.

In dieser Zeit haben Linda und ich eine schwere Entscheidung getroffen und mussten uns trennen. Linda wollte gerne auf die Südinsel zum Arbeiten und ich hatte die verlockende Chance Vollzeit als Model in Auckland zu arbeiten. Trotzdem wir uns beide sehr vermissen lief es arbeitstechnisch doch sehr gut. Linda hatte nach kurzer Zeit einen Job in einem Skiressort in Methven, neben dem Skigebiet Mt Hutt bekommen und arbeitet mittlerweile sogar oben auf dem Berg in einer Skihütte als Barista, wie auch schon damals in Thames. Mal davon abgesehen, dass die Gute für diese Jobs viel zu überqualifiziert ist, mit einem Bachelor in International Hotel Management und 4 Jahren Arbeitserfahrung in der Hotelerie, fühlt sie sich trotzdem sehr wohl und hat nun die Chance jeden Tag umsonst Skifahren zu gehen. Jackpot!

Aber nun zurück nach Auckland. Die Agentur bei der ich unter Vertrag bin (Uniquemanagement) hat sich wirklich alle Mühe gegeben mich für so viele Jobs wie möglich zu bewerben, sodass das Modeln zu meinem Vollzeitjob wurde. Ich habe zwischen 2-4 Jobs pro Woche und zusätzlich Castings, Fittings (Anproben) und s.g. Go Sees („Vorstellungsgespräch“ bei einem Fotografen, damit dieser einen kennenlernt und auf dem Schirm hat für potentielle Jobs). Natürlich könnte ich mehr arbeiten und würde es auch gerne, aber es steht und fällt nun mal mit der Arbeit der Agentur und den Kontakten, die man hat. Leider konnte ich auch keinen Zweitjob finden, der mit der Flexibilität, die einem beim Modeln abverlangt wird, vereinbar war. Es ist vollkommen normal abends um 22 Uhr noch eine Nachricht vom Agenten zu bekommen, dass man morgen früh um 6 Uhr einen Jobangebot hat. Es steht mir immer frei einem Job zu- oder abzusagen, allerdings kommt beim Modeln finanziell viel mehr rum, als bei jedem anderen Job. Demnach versucht man jeden möglichen Job mitzunehmen und seitdem meine Agentur weiß, dass ich Vollzeit zur Verfügung stehe, werden manche Jobs auch ohne Absprache bestätigt. Es ist ein verrückter Beruf und für mich auch ein wenig komisch darüber zu sprechen. Ich habe vor neun Jahren damit angefangen und es war immer nur ein Hobby neben Schule und Universität. Normalerweise habe ich Leuten davon nicht erzählt oder zumindest erst, wenn sie mich eine Weile kannten. Zum einen, weil ich nicht darauf reduziert werden möchte und zum anderen, weil Leute dann dazu tendieren mich als Konkurrenz zu sehen, neidisch sind, mich für blond und dumm halten oder anderen Blödsinn. Ich berichte lieber von meinen Reisen oder wie schön unkompliziert das Leben sein kann. Doch da das Modeln hier in Auckland mein Hauptberuf ist, bleibt mir nichts anderes übrig als auf die Frage „What are you doing for work?“ mit „I am working as a model“ zu antworten, wenn ich sie nicht anlügen möchte. Es fühlt sich komisch und befremdlich an und wird auch nicht besser, da als Reaktion meistens nur ein „Oh…“ oder „Yah you can do that“ kommt. Die Wenigsten haben mit dieser Berufsgruppe zu tun oder wissen überhaupt, dass man das tatsächlich als eine Profession bezeichnen kann. Wenn ich dann davon erzähle, dass ich in einer 50m² Wohnung mit 5 anderen Leuten wohne und auf dem Fussboden schlafe, verfliegt meistens das Bild der arroganten Tussi aus dem Kopf der Leute und ich werde wieder normal behandelt. Der Job macht mir sehr viel Spaß, auch wenn er manchmal echt anstrengend sein kann, z.B. Lookbook-Shootings für die Online-Shops, bei denen man hunderte von Teile an einem Tag anhat und die Posen auch eher semi-kreativ sind. Aber ansonsten sind die Jobs eigentlich alle sehr abwechslungsreich, ich komme an verrückte Orte (Luxussuiten in Hotels, Fernsehstudio, etc.) und der Markt hier in Neuseeland spielt mir in die Hände. Das heißt es gibt nicht viel Konkurrenz, die Agentur vermarktet mich als „internationales Model“, kann somit mehr verlangen und die Kunden (im Gegensatz zu Europa) treffen eine Vorauswahl bei den Mädels, die sie zum Casting einladen und somit ist die Wahrscheinlichkeit, den Job zu kriegen sehr viel höher. Leider muss ich mind. 2 Monate auf meine Bezahlung warten, was aber in der Branche ganz normal ist, zumindest habe ich die gleiche Erfahrung in Deutschland und auch Australien gemacht. Hier mal ein paar Impressionen von meiner Arbeit:

Diese Woche ist Fashionweek in Auckland. Seit dem großen Fashionweek-Casting vor 3 Wochen, bei dem alle Models vor allen Designern gelaufen sind (eine riesige Fleischbeschauung), sind irgendwie alle am durchdrehen. Die Agentur ist kaum noch zu erreichen und die Designer buchen so viele Models wie möglich als Option damit „die Guten“ nicht für andere Shows gebucht werden können. Ich selber laufe diese Woche auf 7 verschiedenen Shows mit und hatte am Mittwoch schon mal das Vergnügen. Es ist der reinste Wahnsinn. Man kann sich Backstage noch nicht einmal die Nase putzen ohne das einem irgendeine Linse ins Gesicht gehalten wird. Alles ist voll mit Fotografen und Redakteuren. Und oh wehe dem, wenn das Makeup fertig ist, die Haare sitzen und du im ersten Outfit steckst. Hier ein Foto, da ein Foto, jetzt nochmal kurz nach rechts schauen und noch ein Bild mit dem Designer. Ich hatte zwischendurch Situationen wo eine Dame sich um die Makellosigkeit der Beine gekümmert hat, 3!!!!! Makeup-Artist sich gleichzeitig an meinem Gesicht ausgetobt haben, ich einen Reflektor in die Hand gedrückt bekommen habe und 3 Fotografen das ganze festgehalten haben. Fashionweek-Madness! Es ist wirklich sehr intensiv und ich könnte es nicht jeden Tag haben.

Wen es interessiert kann sich auch gerne die NZ Weddings Magazine Show (Minute 4.55/22.30) oder die Tanya Carlson Show (Minute 3.50/10.50) hier ansehen: https://nzfashionweek.com/watch-2017-shows

Und mehr von meiner Arbeit findet Ihr hier: https://www.instagram.com/gina_susan/

Aber nun genug von der Arbeit. Nachdem Linda auf die Südinsel gezogen ist, bin ich nochmal ganz spontan für eine Woche nach Malaysia geflogen und habe dort einen guten Freund aus der Heimat getroffen. Leider hatten wir gerade mal 5 Tage, wovon wir die Hälfte in Kuala Lumpur und die andere Hälfte auf Redang verbracht haben. Ich kann also nicht wirklich behaupten Malaysia bereist zu haben. Aber dort komme ich ja so oder so nochmal vorbei ;), deswegen hier nur ein paar wenige Impressionen der fünf Tage:

Nach diesem Kurztrip habe ich mir eine neue Bleibe in Auckland gesucht. Paul (Lindas ehemaliger Kommilitone), Marlene, Karla, Payam (alle ebenfalls aus Deutschland) und Parthey aus Indien haben mich in ihrer gerade mal 50m² großen Wohnung aufgenommen. Zweieinhalb Monate habe auf dem Fussboden geschlafen und nur $50 pro Woche gezahlt (Im Vergleich zu normalerweise $150-250/Woche extrem wenig). Privatsphäre gab es natürlich nicht wirklich, aber ich habe mich bei den 5 so wohl gefühlt und wir haben uns so gut verstanden, dass einstimmig entschieden wurde ich solle doch bleiben. Die kleine Wohnung mit Blick auf den Skytower ist perfekt gelegen auf der Upper Queenstreet, direkt neben der hippen Karangahape Road mit Cafés und Bars und nur 10 Minuten zu Fuß vom absoluten Stadtzentrum entfernt. Zu den verschieden Modeljobs konnte ich somit meistens laufen und habe mein Auto so gut wie garnicht mehr gebraucht. Die Freizeit wurde gut genutzt, um Auckland und Umgebung zu erkunden. Am Wochenende ging es meistens gemeinschaftlich feiern oder es wurde sich daheim das ein oder andere Glas beim Kings Cup spielen gegönnt. Obwohl ich Auckland erst sehr skeptisch gegenüber stand (vor allem aufgrund des unstetigen Wetters und dem fürchterlichen Verkehr) habe ich die Metropole sehr ins Herz geschlossen, was  wahrscheinlich hauptsächlich an dem großartigen WG-Leben liegt.

 

So nun zu guter Letzt (nach diesem viel zu langen Blogeintrag) noch ein kleiner Ausblick. 10 Monate hat mich Neuseeland so sehr verzaubert, doch das Fernweh sitzt wie ein Schalk im Nacken und ich habe meine Taschen gepackt. Jetzt wo ich nun endlich diesen Eintrag fertig schreibe sitze ich bereits auf den Philippinen und bin in einer ganz anderen Welt. Meine Pläne hatten sich in den letzten Monaten tausend mal geändert, doch letztendlich habe ich entschieden durch Südostasien zu reisen. Was genau ich hier treibe, erzähle ich im nächsten Beitrag 🙂

In diesem Sinne, bis dahin, haltet die Ohren steiff!

Eure Gina