Willkommen bei Rogers

Hallo ihr Lieben,

hab lange nichts hören lassen, dafür jetzt umso mehr ;).

Nachdem Eric und ich mehrere Tage in der Art Déco Stadt Napier verbracht hatten, ging es weiter Richtung Auckland, um dort seinen Van zu verkaufen. 2 Wochen blieben uns noch bevor Eric nach Bali geflogen ist, um dort einen Monat lang das Surfen zu lernen.

Napier ist wirklich eine schöne Stadt und bietet viele Ausflugsmöglichkeiten in der Umgebung. Leider ist das Meer hier zu schroff und die Wellen zu hoch, dass man nicht wirklich baden gehen kann. Die Hitze drückt und man flüchtet sich zu Wasserfällen oder entfernten Sandstränden.

Eric hatte schon Tage vorher seinen Van bei Facebook und Trade me (dem neuseeländischen Ebay Kleinanzeigen) zum Verkauf gestellt und somit hat es nur einen Tag gebraucht, bis wir in Auckland unser Zuhause für $5200 (ca. 3400€) verkaufen konnten. Leider war das Wetter schlecht und wir wollten so schnell wie möglich aus der Großstadt raus, um zur Coromandel Halbinsel östlich von Auckland aufzubrechen. Die s.g. Coromandel Peninsula ist 85 km lang und 40 km breit. Im Kreis ging es einmal um die dünnbesiedelte Halbinsel. 400 Kilometer leuchtend weißer Sandstrände, rustikale Dörfer, und ein mit Regenwald bedecktes Landesinnere sorgen für Urlaubsfeeling und viel Kamerafutter.

 

Am 22. Februar kam Linda von der Südinsel zurück und wir hatten noch eine Woche zu dritt, bis Eric sich nach Bali aufmachte. Mit dem Verkauf des Vans sind wir wieder auf den Mitsubishi Chariot Station Wagon umgestiegen, doch der Platz reicht leider nicht für drei. Einen Monat zuvor ist Linda mit dem Neuseeländer Roger beim Rodeo ins Gespräch gekommen und er hatte uns angeboten, dass wir jeder Zeit bei ihm vorbeischauen können. Also wohnten wir eine Woche bei Roger, seiner Tochter und den zwei Enkelkindern. Das Grundstück befindet sich am Fuße der Coromandel Peninsula, genau in der Mitte zwischen den zwei Orten Thames (mit ungefähr 7500 Einwohnern der größte Ort der Halbinsel) und Paeroa. Ein riesiger Garten umgibt das Haus und jede Menge Tiere (Pferd Willow, Zwergpferd Chico, 2 Kaninchen, 4 Hühner, Katze Ava, ein Schwein und vier Enten). Außerdem wachsen im Garten Kiwis, Avocados, Mandarinen, Orangen, Kakis, Makadamianüsse, Quitten, Feigen, Zitronen, Walnüsse, Tomaten, Weintrauben und Kartoffeln. Ein absolutes Paradies. Ansonsten wird mit den Kids gespielt oder zum Rodeo gegangen.

Zu dritt ging es für zwei Tage zur Pinnacles Hut im spektakulären Kauaeranga Valley, geziert von Pinnacles (Berggipfeln), Steilhängen und Schluchten, die aus einer über Millionen Jahre dauernden Serie an vulkanischen Aktivitäten und Erosion entstanden ist. Nach 4 Stunden Aufstieg erreichen wir die luxuriöseste und größte Berghütte, die ich je gesehen hab. Insgesamt bis zu 82 Menschen können dort für je $15 übernachten, es gibt fließend Wasser, Kaltduschen, eine Küche und riesige Terrassen zum Verweilen. Leider haben wir das Wetter ein bisschen unterschätzt und sind nicht zum Sonnenuntergang auf den Gipfel hoch als das Wetter noch schön war, sondern erst zum Sonnenaufgang und alles hing im Nebel. Naja man hat drauß gelernt.

Für Linda und mich gings nach Erics Abfahrt erst einmal zum nahegelegenen Bay of Plenty, um ein paar Tage noch rumzureisen, bevor wir anfangen mussten zu arbeiten. Die 259 km lange Bucht hat ein paar wahnsinnig schöne Schätze zu bieten, doch leider war das Wetter nur für wenige Tage auf unserer Seite.

Es ging also im Anschluss zurück zu Rogers. Wir haben uns in jedem Laden in Thames und Paeroa beworben und haben nun mehrere Gelegenheitsjobs gleichzeitig. Linda arbeiten 20-25h pro Woche im sehr guten Café Melbourne und wir promoten einen lokalen Radiosender ein-zweimal die Woche. Ansonsten helfen wir zeitweise in einem lokalen Pub aus und können uns in Pauanui um die Vorgärten der Reichen kümmern. Außerdem pflücke ich an einigen Tagen Kiwis, denn was für ein Backpacker wäre ich denn, wenn ich Fruitpicking nicht gemacht hätte. Die Tragetasche, die an den Schultern vor dem Bauch hängt, wird mit bis zu 25kg Kiwis beladen, bevor sie im Trailer entladen wird. Nach 7-8 Stunden ist man platt und die Schultern tun super weh. Es ist der physisch anstrengendste Job, den ich bisher hatte, aber auf jeden Fall eine Erfahrung wert. Ganz im Gegensatz dazu bin ich auch wieder unter Vertrag bei einer Modelagentur in Auckland und habe laut der Agenten gute Chancen in Neuseeland. Der Commercial (Werbung) -Markt ist hier sehr viel größer und es wird eher weniger nach super dünnen Models gesucht. Somit konnte ich mir beim gestrigen Casting direkt den ersten Job sichern und werde in 2 Wochen in Hochzeitskleidern shooten.

Wir könnten somit theoretisch jeden Tag arbeiten ($15-$20/h, beim Modeln ein „bisschen“ mehr) und viel Geld ansparen, um hoffentlich im Mai einen Abstecher zu einer Pazifikinsel zu machen (bisher im Gespräch waren Bali, Fiji und Tonga – für Vorschläge, Tipps etc. wären wir sehr dankbar). Anschließend haben wir uns für die Skisaison (Juli-August) auf der Südinsel beworben und hoffen ganz sehr, dass das klappt. Ich finde es auf jeden Fall herrlich in so viele verschiedene Berufe reinzuschnuppern, die daheim für mich wahrscheinlich nicht in Frage kämen.